Gerissene Rehe im Wiesengrund: "Nur die Spitze des Eisbergs"

28.8.2020, 16:45 Uhr

Nachdem zwei Hunde im Zirndorfer Wiesengrund mehrere Rehe, Geißen und Kitze gerissen haben, wendet sich Erich Reichert, Vorsitzender der Jägerschaft in Stadt und Landkreis Fürth, zu Wort: Er appelliert an Hundehalter, bei ihren Gassi-Gängen durch die Natur "immer auch die freilebenden Tiere, die sich im ständigen Überlebenskampf befinden", im Blick zu behalten.

Die Zirndorfer Vorfälle, bei denen ein Magyar Vizsla und ein Terrier beobachtet wurden, wie sie Rehe rissen, sind Reichert zufolge "keine Einzelfälle, sondern nur die Spitze des Eisberges". Fast täglich ereigneten sich im Landkreis ähnliche Dramen, die häufig erst bemerkt würden, werden verletzte oder verendete Tiere gefunden.

Die Bitte der Polizei um Hinweise zu den Zirndorfer Vorfällen aus der Bevölkerung lief bis dato ins Leere, wie Zirndorfs Inspektionsleiter Roland Meyer auf Nachfrage erklärte.

Typisch für Hunderisse seien massive Verletzungen etwa im hinteren Keulenbereich oder ein aufgerissener Bauchraum. Nicht immer werde ein Jäger verständigt oder stoße zufällig auf das verletzte Tier, "um erlösend eingreifen zu können". Dann gingen die Tiere erst nach Stunden oder gar Tagen qualvoll zu Grunde.

Schuld hat der Halter, nicht der Hund

Reichert unterstreicht allerdings, dass sich nicht der Hund schuldig mache, in der Verantwortung stehe der Halter. Der Hund gehe nur seinem genetisch verankerten Jagdtrieb nach. Je nach Rasse ist der unterschiedlich stark ausgeprägt.

Deshalb sollten Hundehalter wissen, zu welchem Zweck die Rasse ihres vierbeinigen Begleiters ursprünglich gezüchtet wurde. Aus diesem Wissen könnten Rückschlüsse auf das Verhalten am Wild gezogen werden.

Der Jagderfolg bleibt im Gedächtnis

Dem unbenommen mahnt Reichert, die vierbeinigen Freunde nicht unkontrolliert in unübersichtlichem Gelände mit hohem Bewuchs oder im Wald frei laufen zu lassen. "Damit tut der Halter seinem Hund nichts Gutes. Hatte er nur einmal, vielleicht zufällig, weil sich ein Reh im Zaun verfangen hat, Jagderfolg, wird das immer in seinem Gedächtnis bleiben", so Reichert. Abgesehen davon verbietet das Naturschutzgesetz, während der Wachstumsphase Hunde frei in Wiesen laufen zu lassen, ergänzt Roland Meyer.

15 Kommentare