Geschichten um das alte Flussbad gesucht

28.10.2004, 00:00 Uhr
Geschichten um das alte Flussbad gesucht

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Um den Erhalt der zuletzt als Atelier genutzten ehemaligen Militärbaracke zu ermöglichen, hat die Stadt — wie berichtet — bereits Abstriche an der geplanten Anlage von Anwohnerparkplätzen gemacht. Die Künstler werden bei ihrer Konzeption vom Fürther Dienstleistungsbüro in der Hirschenstraße 31 unterstützt. Die alte Holzbaracke ist sanierungsbedürftig. Dach und Fußboden müssen erneuert werden, außerdem muss ein Kanalanschluss her.

An Interessenten aus der Künstlerszene ist kein Mangel, erklärt Elke Fenneteau, die Sprecherin der Initiative für den Erhalt des Quartiers. Doch es fehlt an Geld, um die Sanierung in Angriff nehmen zu können. In die Bresche soll nun ein privater Investor springen, der dafür zehn Jahre lang die Miete erhält. „Nach zehn Jahren verfügt die Stadt dann über ein renoviertes Gebäude“, stellt Fenneteau den Gewinn für die Stadt in Aussicht.

Zeitweise soll das Gebäude auch als Café genutzt werden. Damit kann der Wunsch der Stadt erfüllt werden, die auf eine öffentliche Nutzung ihres Areals großen Wert legt. Unabhängig von der Planung der Künstler will die Stadt an der Rednitz eine Uferpromenade und einen Kinderspielplatz anlegen.

Lebhafte Resonanz

Nicht nur als inspirierender Ort für künstlerische Arbeit steht das Gelände seit Jahren schon hoch im Kurs, Fenneteau und ihren Mitstreitern geht es auch um das historische Ambiente. Die Erinnerung an das alte Flussbad, von dem noch einige Relikte zeugen, ist noch sehr lebendig, wie Reaktionen aus der Nachbarschaft auf das Tauziehen um die Baracke in der grünen Oase zeigen.

An den jüngsten Ateliertagen wurden hier nicht nur Werke von Alexandra Leykauf und Carsten Reckziegel gezeigt, sondern auch historische Aufnahmen aus dem Stadtarchiv vom einstigen Flussbad. Das Interesse der Besucher war enorm. So enorm, dass Fenneteau bereits an einer Dokumentation arbeitet.

Dazu werden jetzt Geschichten rund um das Bad gesammelt. Bürger sind dazu aufgerufen, ihre persönlichen Erinnerungen aufzuschreiben und in den Briefkasten an der Badstraße 8 zu werfen. Es können Geschichten sein, oder auch fragmentarische Erinnerungen und Detailinformationen über das Areal. All das soll zusammengefasst und in eine interessante Form gegossen werden. Daneben wird an einer Homepage gearbeitet, mit der die Kommunikation über den geschichtsträchtigen Fürther Ort angeregt werden soll.

„Was sich hier in den Rednitzauen abspielte, kann wegweisend sein für die Aufarbeitung geschichtlicher Entwicklungen und gesellschaftlicher Zusammenhänge“, schwärmt Elke Fenneteau von ihrem Projekt. Bereits im August war eine Unterschriftensammlung für den Erhalt des Kunstquartiers auf große Resonanz gestoßen. VOLKER DITTMAR