Große PV-Anlage auf dem Dach

Gesucht: Energiekonzept für Oberasbachs neue Halle

8.2.2020, 16:00 Uhr
Gesucht: Energiekonzept für Oberasbachs neue Halle

© Thomas Scherer

Ausgangspunkt dafür war ein Antrag der Freien Wähler (FW), die ein "schlüssiges und energieeffizientes Gesamtkonzept" für die Sportstätte wollten. Dabei stand auch die Frage im Raum, wie zukunftsfähig es sei, eine Gasbrennwertheizung einzubauen, ein System, das auf einen fossilen Brennstoff setzt.

Thomas Gleichweit vom Planungsbüro Team für Technik ließ in seinem Vortrag im Bauausschuss anklingen, dass Bauherren normalerweise erst ihren Bedarf ermitteln und dann die Anlage entsprechend dimensionieren. Die Stadträte in Oberasbach sind den umgekehrten Weg gegangen. Also was nun anfangen mit den 200 000 Kilowattstunden Strom, die die Module auf dem Dach jährlich liefern werden?

Die FW hatten als "Leuchtturmprojekt" das Willibald-Gluck-Gymnasium in Neumarkt ausgeguckt. Die Schule erzeugt ihren Strom mit einer PV-Anlage und speichert überschüssige Energie. Geheizt wird das Gebäude mit Wärmepumpen. Gleichweit lobte "das gut aufgebaute Konzept". Die Antwort auf die Frage, ob das auch für Oberasbach umzusetzen wäre, lautete aber Nein. Denn der wesentliche Unterschied sei, dass die Sporthalle im Vergleich zu der Schule einen weitaus geringeren Wärmeenergiebedarf habe.

Und welche Alternativen gibt es zur Gasheizung? Die Wärmepumpentechnik jedenfalls nicht. Dabei wird dem Boden entweder über einen Flächenkollektor oder durch eine Tiefenbohrung Wärme entzogen. Die Kollektorlösung scheitert in Oberasbach aufgrund des Sandsteinvorkommens im Gelände. Eine Tiefenbohrung verbietet das Wasserwirtschaftsamt "aus geologischen Gründen". Außerdem weise die Technik, das ließ der Fachmann anklingen, eine gewisse Störanfälligkeit auf. Von einer Solarthermieanlage, die neben der Warmwasserbereitung auch die Heizung unterstützen könnte, riet Gleichweit ebenfalls ab, da beide Systeme im Zusammenspiel nicht optimal harmonierten.

Obwohl Strom eigentlich nicht zum Heizen dienen sollte, rückte der Experte diese Möglichkeit in den Blickpunkt. Denn auch wenn die neue Sportstätte und die benachbarte Jahnhalle die selbst erzeugte Energie zuerst einmal für den eigentlichen Zweck wie etwa die Beleuchtung nutzen – Überschüsse werden trotzdem entstehen. Ob diese dann ins öffentliche Netz oder direkt in den Heizungspuffer eingespeist werden, sei zu überlegen. Wird mit dem Strom geheizt, verschenkt die Stadt derzeit pro Kilowattstunde drei Cent. Ein Effekt, der sich bei sinkender Einspeisevergütung und steigenden Gaspreisen künftig aber aufheben bzw. umkehren dürfte.

Am Gaskessel führt aktuell also kein Weg vorbei. Neben der ausgereiften Technik sprächen dafür auch die geringeren Investitionskosten, in der Regel eine unproblematische Wartung und schnelle Reparaturmöglichkeiten, so Gleichweit. Außerdem hat die Stadt so die Chance, später auch einmal synthetisch hergestelltes Gas zu verfeuern.

Das Bauamt will nun die "energetisch und wirtschaftlich beste Lösung" ausarbeiten. Noch sei aber nicht ganz klar, heißt es, wie diese aussehen könnte.

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