Gewerbe statt Häuser

19.2.2015, 06:00 Uhr
Gewerbe statt Häuser

© FN

Zunächst präsentierte Ingenieur Matthias Rühl vom Büro Stadt und Land den Gemeinderäten drei vor allem in der Straßenführung unterschiedliche Planvarianten zur Erschließung des Terrains. Zudem, betonte Bürgermeister Marco Kistner, gebe es schon jetzt konkrete Anfragen von örtlichen Unternehmen, die sich dort ansiedeln und vergrößern wollen. Darunter ist ein Interessent mit einem Flächenbedarf von voraussichtlich 2,5 Hektar – also immerhin einem Drittel des inklusive aller Straßen und Ausgleichsflächen derzeit überhaupt verfügbaren Raumes.

Ein großer Betrieb

Laut Stadtplaner Rühl war das Vorhaben dieses Bewerbers entscheidend für die Planungen: „Einen Betrieb von dieser Größe müssen Sie dort erst einmal sinnvoll unterbringen.“ Zumal das Gelände im Norden stärker ansteigt – hier ist deshalb in allen drei Varianten ein Grünstreifen als Ausgleichsfläche für die Bodenversiegelung vorgesehen. Gemäß der Bodenproben sei im Süden der Untergrund feucht, berichtete Rühl: „Wenn dort ein Betrieb wirklich einen Keller wünscht, müsste der wohl als Wanne gebaut und entsprechend abgedichtet werden.“

Weiterer erschwerender Faktor war, dass im Westen entlang der Seukendorfer Straße wegen der Geländeneigung Regenrückhalteflächen für das Gewerbegebiet entstehen müssten, erklärte Rühl: „Ob auch diese als Ausgleichsflächen anrechenbar sind, ist noch fraglich.“ Im Osten schließlich setzt eine oberirdische Stromleitung Grenzen. Sie darf nicht unterbaut werden. „Irgendwann werden sie die wohl in den Boden verlegen oder versetzen müssen“, prognostizierte der Stadtplaner.

Noch fünf Hektar übrig

Abzüglich Straßen und Eingrünungen bleibt damit laut Rühl letztlich eine Nettofläche für das Gewerbe von insgesamt rund fünf Hektar übrig, von denen 2,5 Hektar für einen Interessenten „am Stück“ zu planen waren.

Die drei Varianten wurden anschließend im Gemeinderat diskutiert, wobei die Vertreter von CSU und WBH insgesamt zur Variante 1 mit einer geschwungenen Erschließungsstraße und einem zentral Richtung Osten angesiedelten Großbetrieb tendierten.

Für die SPD meldete sich Altbürgermeister Peter Lerch zu Wort, zu dessen Amtszeit bis Frühjahr 2014 an selber Stelle noch ein Wohngebiet geplant war: „An unserer grundsätzlichen Haltung hierzu hat sich nichts geändert. Aber wenn sich dieses Gremium heute schon für ein Gewerbegebiet entscheidet, wollen wir zumindest mitwirken, dass es eine sinnvolle Variante wird.“ Planversion 3 schloss er als schlechteste völlig aus, 1 und 2 machten auch ihm zufolge von der Flächenaufteilung her mehr Sinn.

Am Ende fiel die Entscheidung zur Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gewerbegebiet östlich der Seukendorfer Straße gemäß Variante 1 deutlich aus. Gleichzeitig muss der Flächennutzungsplans im Parallelverfahren geändert werden. 13 Stimmen dafür kamen aus CSU und WBH, drei dagegen von der SPD.

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