Gewerkschaft zürnt Fürths Oberbürgermeister

23.7.2014, 21:00 Uhr
Gewerkschaft zürnt Fürths Oberbürgermeister

© Bösl

Grund: In einem Schreiben ans Rathaus hatte sich der mittelfränkische DGB-Chef Stephan Doll verärgert darüber gezeigt, dass sogar an diesem bedeutsamen Tag auf der Baustelle für die Neue Mitte gearbeitet wurde – in Sichtweite der Fürther Maifeier, die traditionell auf der kleinen Freiheit über die Bühne geht.

Doll und seine Mitstreiter sahen sich dadurch offenbar provoziert, setze man sich doch „als Gewerkschaften dafür ein, dass der Sonn- und Feiertagsschutz . . . erhalten bleibt“. Wenn ausgerechnet am 1. Mai gearbeitet werde, „so zeugt dies von wenig Sensibilität und Respekt vor den Leistungen und Forderungen der Gewerkschaften“, schreibt Doll.

Rathauschef Jung hatte dem DGB-Funktionär geantwortet, die Sondergenehmigung sei notwendig geworden, weil der Bauherr mit den Arbeiten für die Neue Mitte im Verzug gewesen sei. Außerdem entstünden dadurch dringend benötigte Arbeitsplätze im Einzelhandel.

Damit gab sich Doll nicht zufrieden: Er schrieb Jung deshalb dieser Tage erneut und ließ seinen Offenen Brief auch der Presse zukommen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen sei zwar „ein gemeinsames Interesse“, heißt es darin; dies dürfe aber „nicht zum Totschlagargument“ werden, „um alle möglichen Verschlechterungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu legitimieren“.

Dolls Replik, fast drei Monate nach dem Tag der Arbeit, hält der OB für „erstaunlich und völlig kleinkariert“, wie er auf FN-Anfrage sagte. „Wenn der DGB keine anderen Probleme hat, muss es in der Welt sehr angenehm zugehen.“ Man sollte sich doch lieber gemeinsam „für Mindestlohn und Arbeit für alle einsetzen“, findet Jung.

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