Gitarrist Attila Vural entfesselt in Fürth Urgewalten

9.3.2019, 09:13 Uhr
Gitarrist Attila Vural entfesselt in Fürth Urgewalten

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Die Leidenschaft, mit der Attila Vural sein Instrument bearbeitet, hat manchmal etwas Ungehobeltes. Man nimmt es aber gern in Kauf als Tribut für den Abenteuertrip in ungeahnte Klangregionen. Einen Tick zu laut für den eher intimen Rahmen bedankt sich der wohl eher größere Arenen gewohnte Meister auch für den herzlichen Beifall. Die Stimme ist nun mal nicht sein Aushängeschild, der Gesang nur Pflicht, keine Kür.

Vurals Stärke ist seine artistische Fingerfertigkeit. Geschliffen in 32 Jahren Musikerkarriere. Im fliegenden Wechsel wandert die Schlaghand vom Schallloch aufs Griffbrett, wo sie der Griffhand assistiert. Scheinbar mühelos ersetzt der Schweizer dann zwei Gitarristen. Und nicht nur das, er übernimmt auch noch den Part des Perkussionisten, indem er mit dem Fuß den Takt angibt und mit einer oder beiden Händen den Resonanzkörper seines Instruments während des Saitenspiels furios bearbeitet. Sogar das Quietschen bringt er ihm bei, wenn er mit nassen Fingern auf dem Schlagschutz herumrutscht.

Bei aller Artistik ergeht sich Attila Vural aber nicht in Effekthascherei, sondern beschwört unerhörte Klangwelten. Man muss schon genau hinhören, um zu erkennen, was sich in dem atemberaubenden Getöse der musikalischen Ursuppe so alles entwickelt. Beherzt greift der Schweizer in die Vollen, zaubert opulente Klangteppiche von sonorer Schönheit.

Dabei lässt er sich in keine Schublade stecken, sondern macht sein eigenes Ding und bleibt unberechenbar. Augenzwinkernd schlägt er Brücken zwischen unterschiedlichsten Musikstilen, sprengt Grenzen gegensätzlicher Klangwelten und attackiert eingefahrene Hörgewohnheiten. Das ist bisweilen schon eine Zumutung für den Schlendrian in der Komfortzone. Aber eine ungemein anregende.

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