Großbaustellen werden Fürths Gesicht verändern

12.1.2019, 10:00 Uhr
Kaum ein Ort steht zurzeit so exemplarisch für den Wandel wie die Gebhardtstraße.

© ja/Foto: Horst Linke Kaum ein Ort steht zurzeit so exemplarisch für den Wandel wie die Gebhardtstraße.

Über seinen Standort wurde lange gestritten, im Mai soll er eröffnen: der neue Wochenmarkt in der Rudolf-Breitscheid-Straße. Zwischen Adenaueranlage und Fürther Freiheit laden dann 22 Buden, Stände und Verkaufswagen zum Bummel ein. Die Palette reicht von Obst und Gemüse über Feinkost bis zu Gastronomie-Angeboten.

Unter der Bezeichnung Hornschuch-Campus belebt das Fürther Unternehmen P & P eine große Brache an der Jakobinenstraße. Wo sich bis vor einem Jahr einer von zwei städtischen Recyclinghöfen befand, soll ein Mix aus Wohnen, Büros und Forschungsstätten entstehen. Der Startschuss fällt 2019. Nur einen Steinwurf entfernt — in der Gebhardtstraße — nimmt bereits das mehrstöckige Bürogebäude "GS 28" Konturen an. Es soll "innovativen Unternehmen" eine Heimat bieten, heißt es. In seiner Nachbarschaft plant die Stadt ein Parkhaus, hat aber noch keine Firma gefunden, die den Auftrag übernehmen kann und will.

Überhaupt die Gebhardtstraße: Mit Kino, Hotel, den markanten Bauten der Firma iba und weiteren geplanten Gebäuden verändert sie derzeit ihr Aussehen wie kaum eine andere Straße in der Stadt.

Echten Platzcharakter bekommen der Hallplatz und die Fläche vor dem Amtsgericht, Autos werden verbannt. Die Hallstraße zwischen Theater und Gericht wird zur Fußgängerzone. Die Arbeiten hätten längst beginnen sollen, doch auch in diesem Fall sucht das Rathaus noch nach einer Baufirma. Apropos Fußgängerzone: Ebenfalls neu und einheitlich wird in diesem Jahr die Ludwig-Erhard-Straße vor dem Erhard-Zentrum gestaltet. Verkehrsberuhigt, versteht sich.

Das City-Center kommt zurück — unter dem Namen Flair. Gegenwärtig baut P & P den lange vor sich hin siechenden Einkaufstempel um. Die Wiedereröffnung ist für Herbst 2020 geplant.

Wenn die Feuerwehr 2020 ihr neues Quartier an der Kapellenstraße bezieht, dürfen sich die Stadtplaner rund um die alte Wache richtig austoben: Weil dann dort niemand mehr Rücksicht auf ausrückende Feuerwehrfahrzeuge nehmen muss, können der Helmplatz und der Henry-Kissinger-Platz direkt vor der Wache neu gestaltet werden. Für das alte Gebäude wird ebenfalls nach einer Nachfolgenutzung gesucht. Bedenkt man, dass sich die nahe Wolfsgrubermühle ab 2020 in ein Hotel verwandelt und die städtische Brachfläche hinter dem Sozialrathaus für das Schliemann-Gymnasium im Gespräch ist, dann ahnt man, dass sich diese Ecke Fürths in ein paar Jahren ganz anders präsentieren wird.

Nach dem Kauf 2018 will die Firma MIP den Hauptbahnhof generalsanieren. Der Vorplatz soll zu einer "Mobilitätsdrehscheibe" werden, unter anderem mit Carsharing-Angeboten und Elektrorad-Verleih.

Das Altgelände der Firma Norma (Würzburger Straße/Hansastraße) hat eine Zukunft als Wohnquartier. Das Evangelische Siedlungswerk will dort rund 200 Mietwohnungen sowie 45 Reihen- und Doppelhäuser hochziehen. Auch das "Tor zur Südstadt" verändert sein Gesicht: An der Ecke von Karolinenstraße und Schwabacher Straße — direkt bei der Bahnunterführung — entstehen rund um die sogenannte Pechhüttn derzeit 42 neue Wohnungen — der größte Teil davon für Menschen mit schmalerem Geldbeutel. Die denkmalgeschützte Pechhüttn, das älteste Gebäude der Südstadt, bleibt erhalten und wird saniert. Bei Unterfürberg wird das Reichsbodenfeld bebaut — mit 250 bis 300 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern.

Damit dürfte die Zeit der großen Wohnbauprojekte auslaufen. Zwar wäre der Bedarf vorhanden, allerdings ist der Platz endlich. Rathauschef Thomas Jung spricht immer lauter von den "Grenzen des Wachstums". Über das hinaus, was ohnehin schon als Bauland vorgesehen ist, sagt er, werde es keine "zusätzlichen großen Flächenausweisungen" geben.

 

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