Großhabersdorf: Der Eisstock gleitet auf Beton

28.1.2017, 14:00 Uhr
Großhabersdorf: Der Eisstock gleitet auf Beton

© Fotos: Juliane Pröll

Einmal im Monat trifft sich der Verein auf dem zwischen Großhabersdorf und Unterschlauersbach gelegenen Vereinsgelände mit Skihang und -hütte. Karl Biegel, der Vereinsgründer, organisiert das Eisstockschießen seit jeher, er initiierte auch den Bau der Bahn – vereinsinternen Widerständen zum Trotz.

Großhabersdorf: Der Eisstock gleitet auf Beton

© Stefan Hippel

„Ich kenne das Eisstockschießen aus Österreich und habe hier die Eisstockbahn nachgebaut. Mit vielen Protesten im Verein, nicht alle waren dafür. Aber ich war der Meinung, wir brauchen etwas für die ältere Generation. Für alle, die nicht mehr Skifahren können“, erklärt Karl Biegel seine Motivation. Der Club entschloss sich zudem aus praktischen Gründen für eine Bahn. Denn zum Ende jeder Wintersaison würde die Hütte sonst leer stehen. Auf diese Weise „spielen wir einmal im Monat Eisstock, also zwölfmal im Jahr“, erläutert Biegel — und so wird die Hütte genutzt. „Dann treffen wir uns hier, es gibt Kaffee, danach trinken wir ein Bier und essen etwas. Das hält auch die Truppe zusammen.“ Gespielt wird zum Spaß, einen Pokal gibt es nicht. Dafür ein Schnäpschen als „Zielwasser“ für die Spieler.

Der 75-jährige Biegel hat für das „eislose“ Konzept auch während der frostigen Jahreszeit eine ganz simple Erklärung: „Früher hatten wir Eis. Das wurde mit der Gießkanne gesprengt und ist sofort gefroren.“ Doch dann machte so manchem die Tücke des Elements zu schaffen: Eis ist rutschig. „Manche Leute sind mit schlechten Schuhen auf die Bahn. Durch den Schwung, den ein Spieler braucht, um den Eisstock zu werfen, hat es ihnen die Füße weggezogen. Es gab zwei Armbrüche.“

Deshalb beschlossen die Spieler, ihren Sport von Eis auf Beton zu verlegen. Für das Eisstockschießen auf dem künstlichen Untergrund wurden neue Scheiben aus Hartplastik für die Stöcke angeschafft. Sie gleiten auch ohne Wasserschicht über trockene, glatte Flächen.

Boccia in Veitsbronn

Nicht nur die Großhabersdorfer Mitglieder schießen den Eisstock mit Elan über den grauen Boden. Heute sind auch Gäste des Skiclubs Veitsbronn zu Besuch. Die Treffen gibt es schon seit vielen Jahren. Im Sommer machen die Großhabersdorfer ihren Gegenbesuch und spielen in Veitsbronn Boccia.

Ungefähr 550 Mitglieder zählt der 1978 gegründete Skiclub Großhabersdorf. Obwohl vergangenes Jahr einige neue Skifahrer dazugekommen sind, gibt es, wie in anderen Vereinen auch, Probleme mit dem Nachwuchs. Neue Mitglieder sind dem ersten Vorsitzenden Bernd Grützner immer willkommen. Interessierte können sich einfach über die Website des Skiclubs unter www.skiclub-großhabersdorf.de anmelden — egal, ob sie Ski fahren oder Eisstock schießen.

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