Großhabersdorf will kräftig jubeln

24.10.2018, 06:00 Uhr
Großhabersdorf will kräftig jubeln

© Foto: Juliane Pröll

Es könnten noch einige Jahre mehr sein. Aber dafür, dass die Wurzeln der Siedlung noch weiter zurückliegen, gab es bisher keine handfesten Beweise. Von seiner Zeit im Mittelalter zeugen nur noch wenige Bauwerke. Erstmals schriftlich dokumentiert wird der Ort im Jahr 1169 anhand eines Gütertausches zwischen dem Bistum Eichstätt und dem Kloster Heilsbronn.

Seit 1479 wird es als "großen Habersdorff" in alten Aufzeichnungen erwähnt. So friedlich wie heute war es nicht immer, die Ortschaft und ihre Menschen mussten schwere Schicksalsschläge hinnehmen. So ist der Chronik zu entnehmen, dass der 30-jährige Krieg seine Opfer forderte: Im Sommer 1619 etwa zogen dreihundert Musketiere marodierend durch den Ort.

Beutegut der Söldner

Damit war das Kriegsleid nicht vorbei. Zwei Jahre später verwüsteten die Söldner des Grafen Tilly das Land, zogen "den Bibertgrund entlang mit allen umliegenden Ortschaften" und nahmen "bis über Großhabersdorf alle Orte ein". Sie plünderten alles für sie Nützliche, den Rest vernichteten sie. Wer das überstanden hatte, musste erleben, wie die Soldaten Wallensteins, über das Dorf herfielen und drei Viertel davon niederbrannten. So war auch Großhabersdorf Opfer der europäischen Katastrophe des 30-jährigen Kriegs. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis sich die Landstriche wieder erholten und neu besiedelt wurden.

Im Jahr 1943 zählte das Dorf über 1000 Einwohner. Und wieder waren es grausame Kriegszeiten. Die Großhabersdorferin Anni Brandenburg schreibt am 16. April 1945 über den Angriff der Amerikaner in ihrem Tagebuch: "In das Geschrei der Kinder mischte sich das Beten der Frauen und Männer zu ihrem Herrgott, dass er das Dorf auch in seinen schwersten Stunden nicht verlassen möge."

Da die Ortschaft nicht kampflos übergeben wurde, griffen die US-Soldaten an. Mit Panzerkanonen setzten sie zahlreiche Gebäude in Brand. Als die Waffen schließlich schwiegen, fand der damalige Pfarrer Andreas Remshard versöhnliche Worte: "Wie froh ist man nun, dass der Krieg aufhört! Ja, es wird allgemein als Glück empfunden, dass nicht wir den Krieg gewonnen haben", schreibt er in sein Tagebuch.

Seitdem sind über 70 Jahre vergangen, Großhabersdorf hat sich gewandelt und erneuert. 2019 soll das 850-jährige Bestehen gefeiert werden. Dafür hat die Gemeinde einen Arbeitskreis gegründet. Ihm gehören die Vertreter der Fraktionen aus dem Gemeinderat sowie Bürgermeister Friedrich Biegel an. Aber auch die Kärwaburschen, der Sportverein, die Weinhandlung Meier sowie der Gewerbeverband reden bei den Jubiläumsfeierlichkeiten mit.

Knabenchor singt

Auftaktveranstaltung ist das Konzert des Windsbacher Knabenchors, der am 17. März in der evangelischen Kirche singt. Ende Juni ist ein Festwochenende mit Bierzelt am Rathausplatz geplant. Vor dem Rathaus wird für die Auftritte der verschiedenen Musikgruppen, die hauptsächlich aus dem Ort stammen, eine Bühne aufgebaut.

Zudem soll es einen geführten Rundgang zu historischen Orten wie dem Gasthaus Gelber Löwe, der evangelischen Kirche, dem alten Mesnerhaus und dem Pfarrhaus im Dorf geben sowie ein "lockeres Rahmenprogramm". Für den historischen Rundgang werden vor den Gebäuden Tafeln mit Texten und alten Fotos angebracht, die über die Lokalität informieren. Über ein Weinfest im Oktober in der Bachstraße wird nachgedacht. Zum Jahresabschluss findet an Silvester am Kreuzweg eventuell eine weitere Veranstaltung statt. Es könnte zum Abschluss ein großes Feuerwerk geben. Konkrete Einzelheiten stehen allerdings noch nicht fest.

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