Grüne Halle: Bald ziehen Architekten ein

5.9.2016, 06:00 Uhr
Grüne Halle: Bald ziehen Architekten ein

© Archiv: Mark Johnston

Für das Indische Lichterfest Diwali oder das Japanische Kirschblütenfest gibt es auch deshalb wohl keine Zukunft mehr in Fürth. Das Architekturbüro Hübsch Ramsauer Harlé, kurz HRH, das in Fürth aktuell unter dem Titel „Malzböden“ den historischen Brauereikomplex an der Schwabacher Straße überplant, hat die Grüne Halle Anfang Juli erworben, nachdem Noch-Betreiber Jürgen Schulz seine „Eventlocation“ im Wohngebiet zum Verkauf anbot. Der Grund: Immer wieder war es Anwohnern nach Festen zu später Stunde zu laut geworden. Schulz, der das Haus auch an Firmen und Hochzeitsgesellschaften vermietete, hatte die Einhaltung der Ruhezeiten zuletzt zu lax überwacht.

Inzwischen müssen die Betriebszeiten von 6 bis 22 Uhr strikt eingehalten werden, Ausnahmeregelungen soll es nicht mehr geben. Das Verwaltungsgericht Ansbach hatte dies erst im Februar im Zuge einer Klage wegen Ruhestörung so diktiert.

HRH-Miteigentümer Jürgen Hübsch kündigte auf FN-Nachfrage den Umzug seines Teams für das Frühjahr 2017 an. "Die Grüne Halle ist ein Rohdiamant", schwärmte der 54-Jährige. "Wir wollen ihn aufpolieren."

An dem Ort, an dem einst US-Soldaten Basketball spielten, werden auf der Galerie Arbeitsplätze für rund 25 Architekten und Ingenieure eingerichtet. Hübsch sprach von einem "Open Space Office mit hervorragendem Licht" und mit freiem Blick durch das Gebäude mit seiner charakteristischen Bogenkonstruktion und den vielen Glaselementen. Rückzugszonen entstünden allenfalls durch mannshohe Schrankelemente. Das Obergeschoss soll abschließbar werden, das Erdgeschoss wollen die neuen Hausherren für multimediale Präsentationen nutzen. Ferner sollen hier das Sekretariat, ein Sozialraum und die Modellbauwerkstatt einziehen.

Auf die Frage, ob er künftig Raum sehe für öffentliche Veranstaltungen in der Grünen Halle, sagte Hübsch, die "Eventfläche" ließe sich außerhalb der Bürozeiten, also an Wochenenden und Abenden nach 19 oder 20 Uhr durchaus nutzen, etwa für Lesungen, Vorträge oder ähnliches.

Es muss verträglich sein

Es müsse eben „verträglich“ sein – fürs Büro und für die Nachbarschaft. Auch etablierte Veranstaltungen wie die Jazzkonzerte oder den Tanztee kann sich Hübsch weiterhin vorstellen. Festlegen will er sich da momentan aber noch nicht. "Wir besprechen gerade die Nutzungsoptionen mit der Stadt Fürth."

Bei ihrem Umbau 2003 wurde die Grüne Halle als Markt- und Veranstaltungsort konzipiert. Der damals zuständige Architekt heißt Stefan Harlé, ist inzwischen dritter Inhaber des Architekturbüros HRH und nun ebenfalls Miteigentümer der Halle.

Eva Göttlein, die jahrelang die publikumsträchtigen, aber offenbar nicht allzu lukrativen Länderfeste organisiert hat, bedauert den Wegfall des Veranstaltungsortes in der Südstadt. Es gebe insbesondere für das Kirschblüten- oder das Lichterfest mit seinen rund 1500 Besuchern keine Alternativen in Fürth, sagte sie auf Anfrage. Kulturforum und Elan seien dafür zu klein und in der Stadthalle, die zwar groß genug wäre, gebe es einen Caterer. Göttlein glaubt, dass die indischen Gastronomen ihm "nicht wenig" Ablöse zahlen müssten. Doch sei die authentische Küche ein wesentliches Element des Fests.

Aber auch wenn sich dieses Problem lösen ließe, gesteht Göttlein, würde sie ohne einen Veranstalter im Rücken, der das unternehmerische Risiko trägt, nicht weitermachen. Das Diwali-Fest im November wurde nun abgesagt. Am 3.  Dezember geht in der Grünen Halle zum letzten Mal das beliebte Schottenfest über die Bühne und am 22. Dezember ein Weihnachtsspecial. Danach ist Schluss.
 

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