Haas will von der Reha zurück ins Rampenlicht

21.2.2008, 00:00 Uhr
Haas will von der Reha zurück ins Rampenlicht

© Zink

Nachdem der Schlusspfiff ertönt war, erhob sich Leonhard Haas von seinem Reservistenplatz und steuerte völlig unbehelligt an Fernsehkameras, Mikrofonen und gezückten Schreibblöcken vorbei auf den Durchgang zum Kabinentrakt des Ronhofs zu. Niemand sprach ihn an. Niemand wollte wissen, wie es ihm geht. Das Thema des vergangenen Sonntags war schließlich nicht die durchaus interessante Tatsache, dass er überhaupt einsatzbereit gewesen wäre, sondern das überraschende 0:1 der SpVgg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der Name Haas klang zuletzt mehr nach Reha als nach Rampenlicht. Er weiß das selbst am besten: «Die Saison ist für mich schon extrem schlecht gelaufen.«

Qualität unbestritten

Inzwischen hat Haas eineinhalb Wochen am Stück mit der Mannschaft trainiert. Ohne Verletzung. Daniel Adlung, der ihn im linken Mittelfeld vertrat, hat am Sonntag – wie andere auch – nicht überzeugen können. Cheftrainer Bruno Labbadia erwartet von seinen Offensivkräften auf den Außenpositionen Kreativität und Effektivität. Gut möglich, dass er rotieren lässt. Haas’ «fußballerische Qualität« steht für ihn außer Zweifel.

Haas hat Vorbilder wie Francesco Totti und Cristiano Ronaldo. Beides Ballkünstler, die, aus der Tiefe des Raumes kommend, Abwehrspieler lustvoll von einer Verlegenheit in die andere stürzen. Als der seit Januar 26-Jährige im vergangenen Sommer von Augsburg nach Fürth wechselte, hatte man gehofft, zumindest einen kleinen Ronaldo eingekauft zu haben. Aber bis heute blieb sein Talent ein Versprechen. Statt im Trikot der SpVgg Furcht und Schrecken zu verbreiten, erwies sich Haas als Dauerpatient. Ganze sechs Mal lief er bislang für seinen neuen Arbeitgeber auf.

Alles begann mit einer Fußprellung. Danach plagten ihn wochenlang rätselhafte Schmerzen im Knie und eine kuriose Entzündung der Sehnenscheide im großen Zeh. Aus dem Wintertrainingslager in der Türkei reiste Haas vorzeitig ab, weil er sich eine Harnwegsinfektion zugezogen hatte. Natürlich war er frustriert: «Was soll man denn bei sowas machen?« Kaum genesen, folgte das nächste Malheur: eine Rippenprellung.

Hinter vorgehaltener Hand werden längst Zweifel an der Profi-Tauglichkeit der Fürther Nummer 18 geäußert. Cheftrainer Labbadia sagt diplomatisch: «Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, aber er muss jetzt auch mal dauerhaft Fortschritte machen.«

Der Vertrag von Leonhard Haas läuft bis 2009, und nach eigenem Bekunden gedenkt er, diesen auch zu erfüllen. «Ich weiß, dass auch wieder andere Zeiten kommen werden.« Offenbar hat er seinen Optimismus noch nicht verloren.