Hainberg: Schwermetall im Schlamm

15.9.2018, 09:00 Uhr
Hainberg: Schwermetall im Schlamm

© Hans-Joachim Winckler

Lange wurden die Teichsedimente, die nach der Trockenlegung des Weihers abgetragen und zu Haufen aufgeschoben wurden, in der Weihersenke zwischengelagert. Weil Schwermetalle nachgewiesen wurden, deren Ursprünge nicht bekannt sind, verzögerten sich die vor zwei Jahren gestarteten Maßnahmen. Auf Initiative des Landratsamtes, und unterstützt von der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), investiert die DBU Naturerbe rund 300 000 Euro. Damit sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit artenreichen Lebensgemeinschaften im Hainberg-Weiher erhalten bleiben bzw. sich wieder ansiedeln.

Ausgewogene Vegetation

Nach dem Abtransport der Sandmassen sollen im Winter weitere Maßnahmen folgen, die eine ausgewogene Vegetation und das ökologische Gleichgewicht im Gewässer wiederherstellen, sagt Professor Werner Wahmhoff, fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.

Bereits im Winter 2016 war der Weiher abgelassen worden. Algen hatten sich in der extrem nährstoffreichen Umgebung ausgebreitet, da der Teich vor allem im Sommer wenig Wasser führte. Ein geeignetes Milieu, in dem Wasserpflanzen kräftig wuchsen und sich insbesondere Grünalgen stark vermehrten. Faulschlamm bildete sich, ein sogenannter Verlandungsprozess setzte ein.

Ein wichtiger Schritt zur Renaturierung des Weihers war daher die Entschlammung. Der nährstoffreiche Aushub sollte ursprünglich auf nahegelegene Felder verteilt werden. Doch als den Sedimenten Proben entnommen wurden, stellte sich heraus, dass darin verschiedene Schwermetalle schlummern, die eine fachgerechte Entsorgung notwendig machen. "Das verzögerte die gesamte Maßnahme", sagt Christian Hahn vom Bundesforstbetrieb Reußenberg.

Mit Traktoren wird das Material nun zum Bauhof des Landkreises Fürth gefahren. Von hier aus bringen es Lastkraftwagen zur Deponie Wiesentheid. Über 300 LKW-Ladungen sind notwendig, um den Weiher als solchen wiederzuerkennen.

Die Entschlammung, die neue Flach- wie auch Tiefwasserzonen entstehen ließ, ist nur der Auftakt einer umfassenden Renaturierung. Einher gehen weitere Maßnahmen: Ein- und Auslauf des Weihers werden optimiert und natürlich gestaltet, so dass eine ausreichende Menge Frischwasser und damit Sauerstoff durch das Gewässer fließen kann. Betonrohre, Eisenfundamente sowie Uferverbauungen werden entfernt oder zurückgebaut, um die Naturnähe zu fördern. Insgesamt wird der Hainberg-Weiher auf diese Weise zu einem sogenannten besonnten Stillgewässer mit naturnahem Uferverlauf umgestaltet. Die wassertechnischen Baumaßnahmen und einzelnen Rückbauarbeiten werden im kommenden Winterhalbjahr fortgeführt, um Störungen in der Brut- und Setzzeit zu vermeiden.

Der Weiher gibt einer Vielzahl teilweise hochspezialisierter und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Der Schutz von Amphibien steht besonders im Fokus, da diese oft durch schwindende Lebensräume bedroht sind.

Rückkehr des Laubfroschs

Der Hainberg-Weiher bietet nach Ansicht von Uwe Fuellhaas künftig dafür die besten Voraussetzungen. Vollkommen fischfrei, mache er beispielsweise eine schnelle und erfolgreiche Wiederansiedlung des Laubfrosches durchaus möglich, erklärt der Experte für Gewässer- und Feuchtgebietslebensräume im DBU-Naturerbe.

Die DBU-Tochter versteht sich als Treuhänderin des Nationalen Naturerbes für die nachfolgenden Generationen. Auf ihren insgesamt rund 70 000 Hektar Grund — größtenteils handelt es sich dabei wie am Hainberg um ehemalige Militärflächen — sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt werden. Wälder will man möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umwandeln und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufwerten oder erhalten.

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