Harter Kampf um das Freiwilligen Zentrum

5.9.2010, 00:00 Uhr
Harter Kampf um das Freiwilligen Zentrum

© Hans-Joachim Winckler

„Wenn das FZF geschlossen würde, hätte das für das ehrenamtliche Engagement in Fürth weitreichende Auswirkungen. Alle unsere Projekte müssten dann eingestellt und beendet werden“, sagt Felix Trejo, hauptamtlicher Projektleiter beim FZF und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hörbar düster.

Dann zählt er auf, welche Initiativen gefährdet sind, wenn es das Freiwilligen Zentrum nicht mehr gäbe: "Wir sprechen hier beispielsweise von Hausaufgabenbetreuung, Einzelförderung, Leseförderung und Unterrichtsbegleitung in fünf Grundschulen und einem Ganztageszug, außerdem von Freiwilligenarbeit in drei Horten und sieben Kindergärten", führt Trejo aus. Auch das beliebte Kinderbuchhaus hätte - trotz eigenem, vom FZF unabhängigen Etat - aus Trejos Sicht wohl massive Probleme, wenn das Freiwilligen Zentrum als Koordinationsstelle und Ansprechpartner wegfiele.

Sozialer Sektor leidet

Besonders schmerzhaft müsste in Trejos Augen der soziale Sektor leiden. Ohne FZF könnte weder das aus Geldern des bayerischen Sozialministeriums finanzierte EFI-Ausbildungsprogramm (für Freiwillige, die mehr Verantwortung übernehmen wollen) fortgeführt werden noch das Migrationsprojekt, das die ehrenamtliche Einbindung von Migranten auf seine Fahnen geschrieben hat.

Harter Kampf um das Freiwilligen Zentrum

© privat

Hintergrund: Das FZF war vor zwei Jahren - nicht zuletzt auf Druck der Stadt Fürth - durch eine Kooperation des Zentrums Aktiver Bürger (ZAB) und der Freiwilligenbörse WoFür der Wohlfahrtsverbände entstanden. Träger sind das Institut für Soziale und Kulturelle Arbeit Nürnberg (ISKA), die Arbeiterwohlfahrt (Awo), die Diakonie und die Caritas. „Das ISKA stimmt den von den drei Fürther Verbänden beschlossenen Schließungsplänen keinesfalls zu", weiß Felix Trejo. Diese Pläne würden klar als Vertragsbruch aufgefasst.

Schwankende Stimmung

Bei den rund 120 Freiwilligen, die das FZF derzeit einsetzt, schwankt die Stimmung laut Trejo "zwischen Entsetzen, völligem Unglauben und großer Wut". Bislang habe man gedacht, man ziehe mit den Trägern zum Wohle der Menschen an einem Strang: "Der Beschluss kam völlig überraschend, niemand von uns wurde in die Diskussion einbezogen", schimpft er. "Unter der Hand" habe es schon Signale der Wohlfahrtsverbände gegeben, die Freiwilligen des FZF nach dessen Ende zu übernehmen. "Das wollen aber viele nicht, weil sie ganz bewusst lieber für eine neutrale, überkonfessionelle Instanz tätig werden", betont Trejo. Auch für eine der drei hauptamtlichen Stellen des FZF gibt es ein Übernahmeangebot. Den anderen beiden droht Arbeitslosigkeit.

Fassungslos über Streichung

„Völlig fassungslos" sei man beim FZF über den Umstand, dass der Antrag zur Streichung des FZF-Zuschusses von der Arge kam, in der auch das Rote Kreuz und der paritätische Wohlfahrtsverband sitzen - „Institutionen, die mit uns eigentlich gar nichts zu tun haben", meint Trejo. Gerade die Rettungsdienste könnte das FZF auf Anfrage sogar bei der Suche nach Mitarbeitern unterstützen, um dem durch die Verkürzung von Wehr- und Zivildienst drohenden Personalmangel zu begegnen. Beim nächsten "Freiwilligen-Frühstück" des FZF, das für Mitte September ansteht, will man sich über die Situation austauschen und ein gemeinsames Protestschreiben formulieren. Felix Trejo setzt seine Hoffnungen auch auf den Fürther Stadtrat und auf OB Thomas Jung: „Die Stadt hat damals großes Interesse an der Gründung des FZF gehabt. Da wäre es nur vernünftig, wenn die Stadträte gegen die Schließung stimmen", so Trejo.