Hässlich schreckt ab

21.8.2007, 00:00 Uhr
Hässlich schreckt ab

© gbk

Herr Tobiasch, ist Ihnen schon mal ein Rad geklaut worden?

Tobiasch: Ja, drei Mal sogar. Aber aus diesem Schaden habe ich gelernt. Mit ein paar einfachen Kniffen kann man sein Rad sehr wirksam schützen.

Und die wären?

Tobiasch: Grundsätzlich gilt: Je höher der Wert des Rades, je «anonymer» der Park-platz und je länger das Rad unbeaufsichtigt ist, desto sorgfältiger sollte gesichert werden.

Und wie?

Tobiasch: Ganz wichtig ist, das Rad nicht nur ab-, sondern auch anzusperren, damit es nicht einfach weggetragen werden kann. Man sollte sich dazu einen festen Gegenstand suchen wie eine Fahrradabstellanlage, einen stabilen Metallgitterzaun oder einen fest einbetonierten hohen Mast.

Oder die Stange eines Verkehrsschildes . . .

Tobiasch: Bloß nicht. Diese Masten sind in der Regel nicht fest und lassen sich vom Boden lösen. Da nützt das beste Schloss nichts. Außerdem sollte man nicht nur einen Reifen anketten: Sonst bleibt ein einsames Vorderrad stehen und der teure Rest vom Rad ist weg. Ansonsten gilt: Bereits der Parkplatz entscheidet über das Schicksal des Rades.

So?

Tobiasch: Ja, stellen Sie das Rad bloß nicht direkt an Orten ab, die dem Dieb anzeigen, wie lange der Drahtesel unbeaufsichtigt ist. Vor einem Kino etwa können sich Diebe sicher sein, dass das Rad bis zum Ende der Vorstellung unbeaufsichtigt ist. Besser ist es, das Rad vor der nächsten Kneipe anzuschließen. Man sollte nämlich immer eine Örtlichkeit suchen, die belebt und beleuchtet ist. Dem Dieb wird die Arbeit so deutlich erschwert.

Was sollte man beim Schloss beachten?

Tobiasch: Nach einer Faustregel sollte man in etwa zehn Prozent des Wertes des Rads für ein gutes Schloss kalkulieren. Wer also für sein Fahrrad 500 Euro ausgibt, ist demnach gut beraten, rund 50 Euro in das Schloss zu investieren.

Wann lohnt sich das Codieren des Drahtesels?

Tobiasch: Im Prinzip ist es immer sinnvoll. Eine Codierung kostet nicht mehr als 20 Euro. Dafür ist im Falle eines Diebstahls die Chance, das Rad wiederzubekommen, mit Codierung am größten. Viele Räder tauchen irgendwann wieder beim Fundamt auf, können dem Eigentümer aber nicht mehr zugeordnet werden. Der Code, den der Fahrradhändler oder der ADFC im Rahmen eingraviert, schafft da Abhilfe, denn er beinhaltet die Adresse des Eigentümers. Das ist wie ein Personalausweis fürs Rad. Außerdem schreckt der Code ab. Im Zweifel nimmt der Dieb lieber das uncodierte Rad nebenan. Und noch ein Tipp: Machen Sie Ihr Rad hässlich.

Hässlich?

Tobiasch: Ja, wenn das Rad optisch unattraktiv ist, zum Beispiel durch ein paar unschöne Aufkleber, alte Teile und so weiter, schreckt das gewaltig ab.

Interview: JOHANNES ALLES