Helfer bei Mars-Missionen kommen aus Cadolzburg

27.5.2019, 06:00 Uhr
Helfer bei Mars-Missionen kommen aus Cadolzburg

© Foto: Armin Leberzammer

1996 ging das Unternehmen durch ein Management-Buy-Out, also durch die Übernahme durch die eigene Geschäftsführung, aus der Firma Siegert hervor. Heute kommt es auf einen Exportanteil von 80 Prozent – Waren werden in über 40 Länder verkauft – und auf ein Produktionsvolumen von über 40 Millionen Bauteile pro Jahr. Und obwohl es inmitten eines Wohngebietes beheimatet ist, gebe es mit den Nachbarn keine Probleme.

Eigentlich nicht verwunderlich, denn die vielen Millionen Widerstände sind in der Regel winzig. "Ohne Verpackung wiegt unsere gesamte Jahresproduktion gerade einmal 185 Kilogramm", erläuterte Baumann beim Besuch von Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst und Landrat Matthias Dießl. Die erfuhren dabei, dass das kleine Unternehmen mit aktuell 41 Mitarbeitern selbstbewusst der globalen Konkurrenz trotzt und was genau eigentlich hergestellt wird: Widerstände und andere sogenannte "passive Bauelemente".

"Prinzipiell findet man Widerstände in jedem elektronischen Gerät und in jeder elektronischen Baugruppe", sagte der Geschäftsführer. Neben Widerständen gehören auch Kondensatoren und Induktivitäten zu den passiven elektronischen Bauelementen. "In der Elektronik sind etwa 80 Prozent aller Bauelemente passive Bauelemente", erklärte Baumann. Sie haben im Gegensatz zu aktiven Halbleiter-Bauelementen keine Verstärkerwirkung oder Steuerungsfunktion.

Ihnen sei es wichtig, kundenspezifische Lösungen, höchste Qualität, wettbewerbsfähige Preise und kurze Lieferzeiten zu bieten, sagen die Geschäftsführer. Das sei der Schlüssel für den Erfolg. Als Beispiel nennen sie einen Chip-Widerstand für eine Spannung von 6000 Volt – das sei vermutlich die höchste Spannung weltweit für so ein Elektronikbauteil.

Eingesetzt werden SRT-Produkte made in Cadolzburg natürlich nicht nur auf dem Mars, sondern auch in Rauchmeldern, Messelektronik, medizinischen Geräten oder in hochwertigen Studio-Mikrophonen.

2018 lag der Umsatz den Firmenvertretern zufolge bei 4,8 Millionen Euro – das sei eine Verdoppelung innerhalb von 15 Jahren. Besonders zwischen 2016 und 2017 sei der Umsatz mit 30 Prozent plus deutlich nach oben gesprungen. Und so etwas müsse ein kleiner Betrieb erst einmal verdauen. "Wir haben sieben neue Mitarbeiter eingestellt und auch sonst einige Verrenkungen anstellen müssen", berichtet Baumann. Für die kommenden Jahre gelte es, die treue, aber vergleichsweise alte Belegschaft kontinuierlich zu verjüngen, weil nach und nach Fachkräfte in den Ruhestand gehen werden.

Das sei alles andere als einfach. "Konzerne wie Siemens kaufen praktisch ganze Uni-Semester vom Arbeitsmarkt weg", sagt er, "und Passivbauteile wie unsere Widerstände klingen halt auch nicht so sexy wie Halbleiter". Für 2025 haben sie bei SRT deshalb eine Vision erarbeitet: Man möchte Marktführer bei Hoch-Ohm-Widerständen sowie bei Hochtemperatur- und nicht-magnetischen Widerständen werden und dies mittels einer "nachhaltigen, ressourcenschonenden Produktion". Rendite stehe klar vor Umsatz und man möchte sich auf keinen Fall abhängig von einzelnen Kunden oder Märkten machen. "Wir wachsen nicht um jeden Preis, sondern wollen agil und schnell auf sich verändernde Marktanforderungen reagieren können", so Baumann.

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