Hilfe auf dem letzten Weg: Hospizbegleiter werden gesucht

9.8.2019, 11:00 Uhr
Hilfe auf dem letzten Weg: Hospizbegleiter werden gesucht

© Jens Schulze/epd

Rund 100 Freiwillige des Hospizvereins Fürth tun genau das. Sie spenden Trost, sie reichen eine helfende Hand und stehen auch den Angehörigen zur Seite – alles, um das Ziel des bald 30 Jahre alten Vereins zu erfüllen: schwerstkranken Menschen ein würdiges und beschwerdefreies Leben bis zum letzten Atemzug zu ermöglichen. Es ist ein Kampf gegen eine Tendenz in der Gesellschaft, Sterbende lieber abschieben und vergessen zu wollen.

Wer sich auf diese Aufgabe einlässt, braucht ein Fundament, eine tiefgehende Ausbildung, und genau die hat der Hospizverein Fürth jetzt ganz neu aufgestellt. "Wir glauben", sagt der Vereinsvorsitzende Dr. Roland Hanke, "unseren Ehrenamtlichen auf diese Weise ein besseres Rüstzeug mitgeben zu können." Nur wer "umfangreiches Wissen" besitze, könne kompetent beraten.

Wenn die neue Ausbildung im Oktober startet, beginnt sie mit einem Wochenend-Grundkurs. Im zweiwöchigen Rhythmus folgen regelmäßig Themenabende, ehe im März ein zweites Wochenende den Abschluss bildet. Hinzu kommt ein Praktikum in einem Altenheim oder auf einer Palliativstation. In Summe kommt der Hospizbegleiter auf 120 Stunden, das seien deutlich mehr als bislang. 90 Prozent davon muss er wahrnehmen.

Großer Bedarf

Die Ausbildung ist ab sofort kostenpflichtig, die fachkundigen Referenten wollen bezahlt werden, Hanke zufolge ist sie mit 200 Euro aber vergleichsweise günstig. Am Ende gibt es ein Zertifikat, das bundesweite Gültigkeit besitzt. Die Unterrichtseinheiten tragen Überschriften wie "Trauersituation", "Die Rechte Sterbender", "Anträge bei Behörden" oder "Sterben und Abschied in anderen Kulturen und Konfessionen". Etwa 15 neue Hospizbegleiter können im Herbst die Ausbildung aufnehmen. Sie werden dringend benötigt, allein schon deshalb, weil der Verein mit 18 Altenheimen in der Stadt Fürth und im Landkreis zusammenarbeitet.

Die Helfer stehen einem Sterbenden ab dem Zeitpunkt der Diagnose durch einen Arzt zur Seite. Dieser Zeitraum kann sich über wenige Wochen erstrecken, tatsächlich aber auch über viele Jahre. Jeder Begleiter verpflichtet sich dazu, sich mindestens zwei Stunden pro Woche einzusetzen. Nach oben, sagt Hanke, gebe es kein Limit. Die drei hauptamtlichen Koordinatorinnen im Vereinsbüro – Margitta Schmidt, Angelika Hecht und Monika Neumann – achten ihm zufolge aber sehr darauf, dass sich niemand übernimmt.

So seien auch mal mehrwöchige Auszeiten möglich, "wenn die Begleitung besonders nahe ging", wie Angelika Hecht sagt. Das Team schaue sich die Kandidatinnen und Kandidaten im Übrigen sehr genau an. "Man kann nicht jeden in die Hospizarbeit lassen", betont Hecht, "wenn wir den Eindruck haben, es passt nicht, dann sagen wir das auch."

Hilfe vom Verein gibt es rund um die Uhr

Dafür haben die Hospizbegleiter die Chance, sich immer und zu jeder Zeit Hilfe vom Verein zu holen. Eine Telefon-Hotline ist 24 Stunden am Tag besetzt, außerdem können sie jederzeit in das Büro auf dem Klinikumsgelände und zu den monatlichen Treffen kommen.

Wenn Roland Hanke über die Arbeit der Ehrenamtlichen spricht, zitiert er gerne Cicely Saunders, die Begründerin der modernen Hospizbewegung. "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben." Damit gelte es, sich zu identifizieren.

Am Dienstag, 3. September, lädt der Hospizverein im Hauptgebäude des Klinikums Fürth alle, die sich für die Hospizarbeit interessieren, zu einem Informationsabend ein. Beginn ist um 19 Uhr.

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