Hochwasserschutz in Burgfarrnbach sorgt für Konflikte

7.10.2016, 06:00 Uhr
Hochwasserschutz in Burgfarrnbach sorgt für Konflikte

© Foto: Ralf Rödel

Mit Überschwemmungen hatten die Burgfarrnbacher auch in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zu kämpfen. 1993, 2002, 2010 und 2011 hieß es nach Starkregen "Land unter". Betroffen war insbesondere der Ortsbereich an der Farrnbachbrücke der Regelsbacher Straße.

Die Gullys konnten die Schlamm- und Wassermassen nicht fassen und der beidseitig von Mauern eingeengte Bachlauf hat keine Chance zur Ausdehnung. Während die Anwohner auf eine Entschärfung dieser neuralgischen Stelle warten, will der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, Ulrich Fitzthum, einem noch viel schlimmeren Szenarium Paroli bieten.

In Relation von Kosten und Nutzen einer Schutzmaßnahme wurde Burgfarrnbach auf einer fünfstufigen Skala in die zweithöchste Priorität bei staatlichen Vorkehrungen gegen das sogenannte hundertjährliche Hochwasser aufgenommen. Doch die Vorhaben der Behörde stoßen vor Ort auf verbreitete Skepsis. Ausgeräumt werden konnte diese selbst bei einer eigens anberaumten Bürgerinformation nicht.

Mit dem Vorschlag, entlang dem Farrnbach hinter der Regelsbacher Brücke flussaufwärts eine 185 Meter lange und 1,35 Meter hohe Ufermauer zu errichten, erntete das Wasserwirtschaftsamt nur Empörung. Eine Problemlösung können Anwohner in dieser technisch aufwendigen Baumaßnahme nicht erkennen. Vielmehr befürchten sie nur zusätzlichen Ärger durch negative Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel.

Uferdeich als Alternative

Als Alternative für die mehrere Meter tief im Boden verankerte, mit Drainagen und Pumpwerk ausgestattete Ufermauer legte das Wasserwirtschaftsamt deshalb den Plan eines 1,65 Meter hohen und an der Kuppe drei Meter breiten Uferdeiches vor. Mit dem dazugehörigen Wirtschaftsweg wird dafür auf 180 Meter Länge allerdings ein 17 Meter breiter Uferstreifen benötigt, was die Realisierung nicht einfacher macht. Das Gelände muss schließlich erst noch erworben werden.

Angesichts der hartnäckigen Vorbehalte hat die Behörde einen viel älteren Plan wieder ausgegraben und den inzwischen strengeren Bestimmungen für den Hochwasserschutz angepasst: Ein ebenfalls 180 Meter langer Querdamm oberhalb der Weinmühle durch das Farrnbachtal. Vor vielen Jahren war solch eine Barriere schon einmal abgestuft mit einer Höhe von etwa vier Metern in Erwägung gezogen worden. Nach neuen Berechnungen ist nun jedoch ein sieben Meter hoher und an der Sohle 50 Meter breiter Damm mit einem 26 Hektar Rückhaltebecken erforderlich. Schon angesichts des immensen Grundstücksbedarfs gibt Fitzthum dieser Alternative die geringsten Erfolgsaussichten.

Die Lösung des vielschichtigen Problems kann für den Vorsitzenden des Burgfarrnbacher Bürgervereins, Dietmar Helm, nur in vielen kleineren Einzelmaßnahmen liegen. Wie auch sein Amtsvorgänger Franz Sich plädiert er dafür, an die alte Dammplanung anzuknüpfen. "Geht nicht", winkt der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes ab. Ein Versicherungsschutz für die Anlieger könne bei einem Jahrhunderthochwasser nur mit dem sieben Meter hohen Damm gewährleistet werden.

Pumpwerk an der Brücke

Was die Problemlage kompliziert macht, ist der Umstand, dass für das Ableiten des Regenwassers die Stadt sorgen muss. Eine Lösung der Burgfarrnbacher Hochwasserproblematik ist deshalb nur Hand in Hand möglich. An der Regelsbacher Brücke sieht die Planung des Wasserwirtschaftsamtes eine Verbreiterung des Durchflusses vor. Außerdem soll hier ein Pumpwerk errichtet werden, mit dem Oberflächenwasser in den Hochwasser führenden Bach gepresst werden kann. Darüber hinaus wird auch ein sogenannter Bypass zur Verbesserung des Wasserablaufs aus den Flutmulden beiderseits der Brücke in Erwägung gezogen. Viel wäre nach Ansicht der Anwohner allerdings schon gewonnen, wenn der Farrnbach von der Behörde sorgfältiger gepflegt werden würde, damit das Wasser besser abfließen kann.

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