Hornschuch-Center im Fokus von Fachleuten

19.7.2014, 11:00 Uhr
Hornschuch-Center im Fokus von Fachleuten

© Michael Müller

 So sehen sie also aus, die viel diskutierten Alu-Lamellen. 15 Meter lang hängen sie vor der alten Fassade des früheren Marktkauf-Gebäudes, das bald den Namen Hornschuch-Center tragen soll. Auf der anderen Straßenseite steht eine Gruppe Menschen – und diskutiert.
Dem Baukunstbeirat, der gerade seinen kritischen Blick auf die Fassadenverkleidung wirft, gehören acht Architekten, zwei Künstler und je ein Vertreter der Stadtratsfraktionen an. Die meisten sind gekommen. „Jedenfalls mehr als zu den üblichen Sitzungen“, stellt der städtische Baureferent Joachim Krauße schmunzelnd fest.

Was Krauße sieht, gefällt ihm. „Ich bin jetzt schon sehr beruhigt“, sagt er und spricht den Vertretern der Investorengruppe seinen Dank für die Gelegenheit aus, per Musterfassade einen Eindruck zu bekommen, wie das Gebäude bald aussehen könnte. „Das macht nicht jeder Investor“, lobt Krauße.

Roland Filippi, Bevollmächtigter des Memminger Bauunternehmens Josef Hebel, spielt den Ball zurück. „Wir haben einige Anregungen des Baukunstbeirats aufgegriffen“, sagt er. „Das waren alles gute Ideen.“ So stehen die Lamellen nicht gerade, sondern in einem 20-Grad-Winkel, ihr Abstand zur darunterliegenden Fassade ist größer und das Aluminium hat keine Einbrennlackierung, sondern ist eloxiert. „Das sieht eleganter aus und hält auch länger“, erklärt Filippi.


Sein Architekt Edgar Dorn aus Memmingen weist allerdings darauf hin, dass die Musterfassade nicht richtig montiert worden ist. Sie sollte eigentlich tiefer hängen, damit – anders als jetzt – oberhalb der Lamellen noch Putz zu sehen ist. Auf diesem Streifen soll der Schriftzug „Hornschuch-Center“ prangen. Prompt entwickelt sich eine Diskussion. Krauße und einige Mitglieder des Baukunstbeirats finden es gerade schön, dass die Lamellen mit der Regenrinne abschließen. „Hornschuch-Center“ könne doch auch auf den Lamellen stehen. „Nein“, widerspricht Architekt Dorn, „das wäre nicht schön.“

Unsensibel und grotesk

Verglichen mit der Kritik, die Ende Februar ein erster Entwurf der künftigen Fassade ausgelöst hat, ist diese Diskussion harmlos. Der Verein „Wir sind Fürth“ sprach angesichts der AluLamellen von einer „völlig unsensiblen und geradezu grotesken Fassadengestaltung in Sichtweite der architektonisch einmaligen Hornschuch-Promenade“. Der städtische Baureferent war schon damals anderer Meinung. „Man kann das gut und man kann das schlecht machen“, befand Krauße.

Inzwischen schlägt das Pendel nach seinem Dafürhalten zum Guten aus – mit kleinen Ausnahmen wie der frisch aufgeworfenen Frage, wo die Lamellen oben abschließen sollen. Außerdem stört er sich daran, dass die Fensterrahmen des Komplexes grell weiß durch die geplante Aluminium-Verkleidung schimmern. Die Rahmen könnten doch dieselbe Farbe wie die Lamellen haben, meint Krauße. Ein anderes Beiratsmitglied regt an, das Vordach am unteren Ende der Lamellen flacher zu gestalten. Nach einer halben Stunde zieht sich das Gremium ins Technische Rathaus zurück, um noch einmal intern und nichtöffentlich über die Musterfassade zu debattieren. Eine Antwort will man den Investoren so bald wie möglich zukommen lassen.

Wird der Bauherr auch die weiteren Anregungen aufgreifen? Und was passiert, falls nicht? Krauße beschwichtigt: „Wir sind schon so weit gekommen“, sagt er. „An diesen Fragen wird die Baugenehmigung auf keinen Fall scheitern.“
 

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