Ideen aus vergangenen Zeiten

6.8.2013, 19:00 Uhr
Ideen aus vergangenen Zeiten

© Riemann

78 Arten der unterhaltsamen Beschäftigung hat Pieter Bruegel im Jahr 1560 auf seinem Gemälde „Kinderspiele“ für die Nachwelt festgehalten. Dicht gedrängt stehen die Kinder von heute vor der großen Kopie des Bildes, das am Spielmobil hängt. „Viele Spiele von damals sind auch heute noch bekannt, geraten aber immer mehr in Vergessenheit“, erklärt Thomas Wecera.

Auf dem Bild wird geschaukelt, geklettert und gebaut. Die Kinder spielen mit Puppen, balgen sich und laufen um die Wette. Aber auch viele Gruppenspiele erkennen die kleinen Gäste des Spielmobils wieder, wie Blinde Kuh, Topfschlagen oder Schussern.

Sieben schlichte Spiele des alten Vorbildes können die Kinder anschließend ausprobieren. Mittelalterlich gewandet steht an jeder Station ein Betreuer und erklärt die Regeln. Für einen kurzweiligen Nachmittag mit viel Spaß und guter Laune braucht es tatsächlich nicht mehr als ein paar Steine, Murmeln und Seile.

„Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ schallt es über die Wiese. Auch dieses Spiel hat seinen Ursprung im Mittelalter und hat übrigens nicht, wie viele denken, einen rassistischen Ursprung. Denn gemeint waren die schwarzen Männer, die zur Zeit der großen Pestepidemien die Toten aus den Häusern holten. Die Angst war einst also durchaus berechtigt.

Heute toben die Kinder unbeschwert auf der Wiese hin und her auf der Flucht vor den schwarzen Männern. „Das Schöne an den Spielen ist, dass alle Kinder mitmachen können, egal ob groß oder klein“, erzählt Wecera begeistert und geht zur nächsten Station.

„Wer hat dem Koch das Huhn geklaut“ und die Varianten „Ochs am Berg“ und „1,2,3...um“, werden hier gespielt. Er schlüpft selbst in die Rolle des Kochs und lässt sich prompt sein Huhn aus dem Topf stehlen.

Weiter hinten wirft die sechsjährige Ronja beim Murmelspiel geschickt ihre Kugeln in das mit einem Seil gelegte Spielfeld. Daneben versuchen sich ein paar Kinder beim „Nüssepicken“. Es gilt, aus einer bestimmten Entfernung mit einem Stein den gegnerischen Steinhaufen zu treffen, was sich rasch als gar nicht so einfach herausstellt.

So ziehen die Kinder vergnügt von einer Spielstation zur nächsten. Ihre Eltern führen derweil im Schatten einen gemütlichen Plausch und wünschen sich vermutlich, dass das Spielmobil jeden Ferientag hier stehen würde.

Irgendwo in Zirndorf und seinen Ortsteilen ist es tatsächlich fast jeden Tag zu finden: bis 8. August und wieder vom 12. bis 15. August im Garten des Gemeindehauses in Weiherhof, vom 20. bis 22. August am Erlacher Spielplatz in Weinzierlein, vom 26. bis 29. August am Spielplatz im Pinderpark und vom 2. bis 5. September im Kneippkurpark, jeweils von 13 bis 18 Uhr.

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