Im Einsatz für eine bessere Welt

2.3.2012, 09:00 Uhr
Im Einsatz für eine bessere Welt

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Luisa Schmidt (20) wollte nach dem Abitur am Helene-Lange-Gymnasium „mal etwas ganz anderes machen“. Raus aus der Routine, weg aus Deutschland, hin zu den Brennpunkten des Lebens. Die Fürtherin entschied sich für ein von der Bundesregierung gefördertes freiwilliges soziales Jahr. In der Projektbörse auf der weltwärts-Website stieß sie auf eine Armenschule in Ngong bei Nairobi in Kenia.

Im Einsatz für eine bessere Welt

Genug vom akademischen Alltag hatte nach dem Studium der Geografie und Internationalen Waldwirtschaft in Freiburg die Cadolzburgerin Susanne Schultz (23). Der Ausbruch aus dem Elfenbeinturm gelang ihr durch ein vom Bundesbildungsministerium gefördertes Pilotprojekt des Potsdamer Instituts für Klimaforschung und der Berliner Humboldt-Universität in Indien. Es will an verschiedenen Schulen in Hyderabad nachhaltige Lebensstile einführen.

Der Kampf gegen die Armut in Afrika und gegen die Klimazerstörung in Indien: zwei anspruchsvolle und spannende Aufgaben, denen sich die beiden jungen Frauen mutig gestellt haben. Schmidt im September letzten Jahres, Schultz im Oktober. Inzwischen haben sie erste Erfahrungen gesammelt. Ernüchternde und ermutigende. Ihre gemeinsame Erkenntnis: Der Einsatz lohnt sich.

An fünf Schulen in der 15 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Hyderabad begeistert Schultz als lokale Projektkoordinatorin Lehrkräfte und Schüler dafür, ihren „CO2-Fußabdruck“ zu verkleinern – etwa durch Reparaturen tropfender Wasserhähne oder den Bau von Solarkochern, -lampen und -dächern. Zur Motivation dient ein Wettbewerb, bei dem Schülergruppen Punkte sammeln können. Ein Problem ist allerdings die schlechte Ausstattung der staatlichen Schulen. Hier besitzen viele Schüler nicht viel mehr als einen Buntstift.

Die Begeisterung für den Umweltschutz schmälert das aber nicht. Bei verschiedenen Aktivitäten in einer Workshopwoche zu Beginn wird der Zusammenhang vom eigenen Lebensstil und Klimawandel vor Augen geführt. „Die Schüler sind sehr aufgeschlossen und hochmotiviert“, berichtet die Cadolzburgerin. Sie arbeitet daran, das Projekt durch Kontakte mit deutschen Schulen auf eine breitere Basis zu stellen. Brieffreundschaften sind ein erster Schritt. So hat eine 5. Klasse des Fürther Heinrich-Schliemann-Gymnasiums bereits an Schüler der Meridian Madhapur-Schule in Hyderabad geschrieben. Interessierte können sich an die E-Mail-Adresse susanne_schultz@gmx.de wenden.

Auf Unterstützung aus der Heimat hofft auch die Fürtherin Schmidt in der kleinen Elementarschule am Fuß der kenianischen Ngongberge. Die rund 90 Kinder hier im Alter von zwei bis 13 Jahren kommen aus einem nahen Slum und einem Masai-Dorf in den Bergen. Zum Besuch weiterführender Schulen müssen Sponsoren gefunden werden. Nicht nur die extremen Gegensätze: hier Tourismusparadies, dort Alltagshölle, machten der 20-Jährigen zunächst zu schaffen.

Als Weiße musste sie auch selbst viele Vorurteile aushalten. Doch inzwischen hat sie sich arrangiert. „Mit Humor und gesundem Menschenverstand lässt sich damit umgehen“, berichtet die Fürtherin. Als „lebensfroh, lebendig und wissbegierig“ beschreibt sie die Kinder. Im Erfinden von Spielen seien sie deutschen Alterskameraden weit überlegen. Ein großes Problem sind jedoch die schlechte Ernährung und die damit einhergehenden Krankheiten, aber auch die unhygienischen Wohnbedingungen.

Viele der aus extrem armen Verhältnissen kommenden Kinder werden zu Hause misshandelt. Manche sind Waisen und leben bei Verwandten. Insbesondere Mädchen sind gefährdet. Mit Schmidts Hilfe konnte eine Spendenaktion ins Leben gerufen werden, aus deren Mitteln an der Schule bereits ein Schlafsaal für zwölf Mädchen eingerichtet wurde. Hier sind die Kinder vor Übergriffen sicher.

Spenden für das Hilfsprojekt von Luisa Schmidt können auf das Konto ihrer Mutter Ute Schmidt, Nr. 40358053 bei der Sparkasse Fürth BLZ 76250000 unter dem Kennwort „Garden of Hope“ eingezahlt werden.

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