Im Finale: Veitsbronnerin will Weißwurstkönigin werden

9.10.2019, 15:00 Uhr
Im Finale: Veitsbronnerin will Weißwurstkönigin werden

© Sabine Rempe

"Ich will den Leuten einfach zeigen, wie cool und abwechslungsreich unser Job ist." Melanie Popp muss keinen Moment grübeln, warum sie sich um den Titel bewirbt. Die 26-Jährige weiß, worauf sie sich eingelassen hat. 2016 war sie schon einmal dabei und kam auf den dritten Platz. Sie lacht: "Damit geb‘ ich mich nicht zufrieden, ich versuch‘ es einfach noch einmal."

Schon mit 19 Jahren hat die Veitsbronnerin die Prüfung zur Metzgermeisterin abgelegt. Von ihrem Beruf ist sie nach wie vor begeistert: "Kein Tag ist wie der andere, es ist immer wieder spannend." Eine Botschaft, die ihr am Herzen liegt und die sie gerne weitergeben möchte. "Natürlich kann ich darüber lachen, wenn Michl Müller sein Lied von der Fleischfachverkäuferin singt, aber mit den vielfältigen Aufgaben dieser Arbeit, hat das überhaupt nichts zu tun."

Melanie Popp arbeitet im elterlichen Betrieb, weiß, wie schwierig es ist, die Stellen fürs Ladengeschäft zu besetzen, weil Fachkräfte fehlen. Aus diesem Grund, sagt sie, habe man sogar die Öffnungszeiten verändert und neue Vertriebswege gesucht: "Dazu gehört ,Mister Popp‘, das sind zwei Automaten, in denen wir vor dem Geschäft zu jeder Tageszeit frische Ware anbieten." Die junge Frau ist auf vielen Ebenen aktiv. Sie gehörte zum Beispiel vor drei Jahren zu den zwölf Gründerinnen des Vereins "Fleischerhandwerk – Wir sind anders" (www.fh-wirsindanders.com).

Ihr Einsatz hat für Melanie Popp etwas Selbstverständliches: "Ich möchte das Beste aus meinem Job herausholen, nicht stehen bleiben, sondern weitergehen und Neues anbieten." Doch sie sagt auch: "Ich bin traditionsverliebt." Ein wichtiges Stichwort, denn damit hängt für sie etwas Wesentliches zusammen: "Wir legen in einem kleinen Handwerksbetrieb wie dem unsrigen Wert auf traditionelle Herstellung." Den entscheidenden Unterschied zur Fleischindustrie mache unter anderem der regionale Bezug aus: "Zum Beispiel wissen wir ganz genau von welchen Bauern die Tiere kommen und dass die Wege kurz sind."

Die Siegerin ist eine Art Botschafterin

Noch einmal zurück zur Weißwurst. Kommt bei einer Fränkin nicht die Frage auf, ob ihr eine andere Wurst nicht doch ein bisschen lieber ist? Die junge Meisterin schüttelt energisch den Kopf. Das ist kein kontroverses Thema. Selbstverständlich schätzt sie die fränkischen Bratwürste, aber schließlich "gehört Franken ja zu Bayern" und: "Ich ess‘ selbst sehr gerne frische Weißwurst."

Bei der Wahl am Samstag wird es natürlich um die Wurst gehen: "Man muss Grundkenntnisse haben und sich in der Branche auskennen, schließlich ist die Siegerin ja dann so eine Art Botschafterin." Melanie muss nicht allein nach Bodenmais fahren. Wenn sie im Joska-Glasparadies vor die Jury tritt, werden ihre Eltern und Kollegen aus dem "Fleischerhandwerk"-Verein im Publikum sitzen, außerdem Freunde aus Veitsbronn von den Kärwa Burschen und Madli, mit denen sie gerade beim Erntedankzug auf einem aufwändig gestalteten Wagen durch Fürth gezogen ist. Sie weiß auch schon, was sie beim Wettbewerb tragen wird: "Ich habe ein wunderschönes Dirndl von Astrid Söll, ich freu‘ mich schon darauf, wenn ich das anziehen kann."

Nervös ist Melanie nicht, aber sie ist gespannt auf die Entscheidung. Als Titelträgerin mit Krone, Schärpe und Zepter würde sie unter anderem zur Grünen Woche nach Berlin reisen oder zur Münchner Handwerkermesse. Eines weiß sie sicher: "Es würde mich so mit Stolz erfüllen, wenn ich Weißwurstkönigin würde."

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