Im Land der Weihnachtssterne

23.11.2015, 21:00 Uhr
Im Land der Weihnachtssterne

© Foto: Leberzammer

Weihnachtssterne, beinahe soweit das Auge reicht: In allen gefragten Farben und Größen sprießen derzeit 120 000 Pflanzen in den Gewächshäusern des Florella-Zentrums am Rande des Cadolzburger Gewerbegebiets Schwadermühle. Neben dem Eigenanbau vertreibt der Großhändler praktisch alles, was Gärtner und Floristen in der Region benötigen.

Während bei den Gemüsebauern die ergiebigste Anbauzeit wohl abgelaufen ist und jetzt noch das Wintergemüse heranwächst, ist auf den insgesamt über zwölf Hektar von Florella derzeit Hauptsaison. Auf zwei Hektar stehen Gewächshäuser oder andere Gebäude.

Doch nicht nur wegen der in der Adventszeit besonders beliebten Weihnachtssterne herrscht hier Hochbetrieb: Die Firma von Geschäftsführer Helmut Weiß ist auch Süddeutschlands größter Produzent von Azerca-Pflanzen. Die Abkürzung steht für Azaleen, Eriken und Callunen.

Weiß‘ Vater hatte den Azaleen-Anbau einst initiiert, als er 1927 den damals noch in Fürth beheimateten Betrieb von seinem Vater übernahm. „Damit hatte er ein Alleinstellungsmerkmal“, erläutert Helmut Weiß, der selbst 1968 in die Firma einstieg. Damit verbunden war auch der Umzug der Produktionsstätten in die Nähe von Cadolzburg.

Alles Eigengewächse

Hier finden sich heute insgesamt drei verschiedene Betriebe: „Fleura Metz“, ein internationaler Schnittblumenhändler mit einer Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern, die 2500 Quadratmeter große „Floratech“, die gut 4000 Artikel des Gärtnerei-, Floristen- und Gartenbedarfs verkauft. Und die Firma „Schönmann & Weiß“, die auf 9000 Quadratmetern Topfpflanzen aus der Eigenproduktion vermarktet.

Die Großkunden – verkauft wird ausschließlich an Profis, nicht an Privatleute – stammen zu 80 Prozent aus Mittelfranken, ausgeliefert wird aber in ganz Bayern bis ins grenznahe Österreich. In der Vorweihnachtszeit geben sich die Selbstabholer quasi die Klinke in die Hand. Bis zu 100 kommen täglich, um hier einzukaufen, schätzt der 71-jährige Weiß.

Rund 60 Mitarbeiter sind in den drei Betrieben beschäftigt, allerdings bereitet dem Firmenchef der qualifizierte Nachwuchs Sorge. „Früher hatten wir mindestens zwei Azubis jedes Jahr, heute bekommen wir kaum noch jemanden“, berichtet er und beschreibt damit das größte Problem des Betriebs.

Der Fachkräftemangel muss zunehmend durch den Einsatz polnischer Aushilfskräfte aufgefangen werden.

Davon, dass das Geschäft mit Pflanzen Zukunft hat, ist aber nicht nur Weiß trotz allem überzeugt. „Schönmann & Weiß hat einen unschätzbaren Wert für die heimischen Gartenbaubetriebe“, betont Landwirtschaftsdirektor Josef Hofbauer, der Leiter des Gartenbauzentrums Bayern Mitte, das seinen Sitz am Fürther Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat. Insgesamt gebe es nur vier derartige Betriebe in Bayern.

Produziert werden hier Topfpflanzen, vorwiegend Kalthaus- und Freilandkulturen. Ausnahmen sind die Weihnachtsterne, Beet- und Balkonpflanzen. Sie mögen es wärmer. Beheizt werden die Gewächshäuser mit einer Kohleheizung, die erst kürzlich modernisiert wurde. Die Idee, auf Holzschnitzel als Energieträger umzusteigen, musste Weiß rasch verwerfen. „Da hätte ich alleine für die Steuerung der Heizanlage eine Arbeitskraft einstellen müssen“, verdeutlicht er.

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