Statistik zu Verkehrsunfällen

Im Landkreis Fürth kommen Radler immer öfter unter die Räder

25.9.2021, 16:00 Uhr
Im Landkreis Fürth kommen Radler immer öfter unter die Räder

© Foto: Roland Fengler

Der Zirndorfer Inspektionsleiter Roland Meyer wertete das als äußerst alarmierende Entwicklung. Zählte die Polizei 2019 noch 80 Unfälle mit Radlern, die teils massive Verletzungen davontrugen, stieg diese Zahl 2020 auf 145.

Meyer führt das darauf zurück, dass das Radeln in Pandemie-Zeiten eine der wenigen Möglichkeiten war, sich kontaktlos sportlich zu betätigen. Allerdings sei auch so mancher, der seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem Rad gesessen war, wieder auf den Geschmack gekommen. Ergänzt um die immer stärker im Trend liegenden E-Bikes und deren Beschleunigungsmöglichkeit auf rund 25 Stundenkilometer, habe das eine gefährliche Mischung ergeben.

Fahrfehler seien die Hauptursache der Unfälle gewesen; auf Unachtsamkeit etwa folgt ein Schlenker Richtung Bordsteinkante, schon segelt der Radler auf den Asphalt. Oder zu schnelles Hineinfahren in die Kurve, womöglich auf einem unbefestigten Weg, noch dazu mit einem E-Bike, auf dem mancher Radler sein Tempo schlicht unterschätzt.

Abschürfungen seien da noch die geringsten Blessuren; auch ein Knochenbruch, sagt Meyer, lasse sich heilen. Oft komme es allerdings bei Fahrradunfällen zu schweren Kopfverletzungen, "und die können lebensgefährlich sein. Ein Helm könnte da Leben retten".

Offensichtlich unschick

Weshalb Meyer eindringlich darum bittet, auf den Fahrradhelm zu setzen. Nur gilt ein solcher Helm bei Freizeitsportlern offensichtlich als unschick: 40 Prozent der verletzten Radler trugen keinen Helm. Bei den heranwachsenden Unfallopfern im Alter von 14 bis 21 Jahren lag die Quote laut Meyer sogar bei 90 Prozent. Die Polizei will präventiv gegensteuern, bei der Verkehrserziehung an den Schulen sowie in speziellen Kursen etwa zum E-Bike-Fahren.

Selbst die über 61-jährigen Radfahrerinnen und Radfahrer, die im erfassten Zeitraum in Unfälle verwickelt waren, haben zu fast 40 Prozent keinen Helm getragen. "Aber anscheinend sprechen wir da gegen eine Wand", sagt Meyer. Er beobachtet es an seinem 85-jährigen Vater. Der macht sich auf Kurzstrecken zum Metzger oder Bäcker gern ohne Helm auf. Nur wenn er sich längere Touren vornimmt, trägt er den Kopfschutz.

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