In fünf Minuten beginnt die Bombardierung

17.10.2009, 00:00 Uhr
In fünf Minuten beginnt die Bombardierung

© Knut Meyer

Die DKP-Plakate zeigen den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und ein paar Sätze, die er wenige Wochen zuvor in ein Mikrofon gesprochen hatte. Reagan dachte, das Mikro sei aus und alberte ein wenig herum. Heraus kam: «Liebe Landsleute, ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu können, dass ich ein Gesetz unterzeichnet habe, das Russland für vogelfrei erklärt. Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung.» Die DKP fand das nicht lustig und bastelte Transparente, was wiederum die Fürther Polizei nicht lustig fand.

Auch 150 «Fürther Frauen gegen Atomraketen» demonstrieren in der Innenstadt gegen den Rüstungswettlauf. Eine Erzieherin in einem Kindergarten berichtet von ihrem Schreck, als neulich die Sirenen bei einem Probealarm heulten. Ihre Nachfrage beim Amt für Zivilschutz habe ergeben, man solle die Kinder im Ernstfall in Alufolie einwickeln oder in Gummimäntel stecken.

In Langenzenn sammelt der Landkreis Fürth zum dritten Mal «Problemabfälle aus den Haushalten» ein. Plutonium ist zwar nicht dabei, dafür aber Säuren jeglicher Art, außerdem bis zu 20 Jahre alte, giftige Pflanzenschutzmittel bis hin zu E 605 - im Volksmund Schwiegermuttergift genannt. Mit Blick auf die eingesammelten Chemikalien bemerkt der Leiter der Aktion trocken: «Damit könnte man ganz Langenzenn vergiften.»

Die Reagan-Plakate sind übrigens nicht das einzige Problem, das die DKP dieser Tage an der Backe hat. Ex-Stadtrat Werner Riedel muss sich vor dem Amtsgericht verantworten. Als Oberbürgermeister-Kandidat seiner Partei hatte Riedel im Winter bei einer Podiumsdiskussion im Jugendzentrum Lindenhain einige Sätze fallen lassen, die - sagen wir mal - politisch nicht ganz korrekt waren.

Als man über einen Arbeitslosenausweis debattierte, forderte er das Publikum auf: «Fahrt schwarz und macht Zahlstreik - ich bezahl die Strafmandate». Wenig später ging es um fehlende Jugendräume und den Abriss des Geismann-Areals. Riedel dazu: «Besetzen wir doch einen Tag lang die Stadthalle.» Der Richter wertet Riedels Worte als Anstiftung zu einer Straftat und verurteilt ihn zu 1500 Mark Geldbuße.

Das City-Kino feiert «die Rückkehr eines Superhelden»: Conan der Zerstörer. Mit ihm an der Seite hätte die DKP die Stadthalle problemlos eine ganze Woche besetzen können. Stolz verkündet die Kinowerbung in den FN, Conan-Darsteller Arnold Schwarzenegger grüßt «alle Fürther Fans persönlich». In der Sonntagabendvorstellung soll ein Großfoto mit Autogramm verlost werden.

Derweil feiert Tuchenbach sein 700-jähriges Bestehen mit einem großen Festwochenende. Mit dabei ein ganzer Haufen mit Speeren bewaffneter Gesellen. Conan der Zerstörer ist nicht unter ihnen. Es sind die Nürnberger Schembartläufer, die jahrhundertealte Tänze aufführen. Fürths Altoberbürgermeister Kurt Scherzer überbringt Glückwünsche und wird von den FN mit den Worten zitiert: «Fürth dachte niemals daran, Tuchenbach einzugemeinden.» Hm. Ist das jetzt ein Kompliment?