In Oberasbach tragen die Stars ein Federkleid

1.12.2017, 06:00 Uhr
In Oberasbach tragen die Stars ein Federkleid

© Foto: Andrea Warnecke/dpa

Welcher Vogel ist für Sie der Schönste, Herr Redel?

Ferdinand Redel, Züchter, Juror und Mitglied im Oberasbacher Vogelzucht- und Vogelschutzverein.

Ferdinand Redel, Züchter, Juror und Mitglied im Oberasbacher Vogelzucht- und Vogelschutzverein.

Ferdinand Redel: Das ist eine schwierige Frage, aber ich würde sagen, der Star, der Vogel des Jahres 2018.

 

Kein farbenprächtiger Exot, sondern der Star – warum das?

Redel: Der Star ist deshalb reizvoll, weil ihn nicht jeder züchten kann. Das ist sehr anspruchsvoll. Man braucht beispielsweise eine Biotop-Voliere, die sich stark an der Natur orientiert. Und man muss raus in den Wald, um Insekten zu sammeln. Der Star frisst eben nicht nur Körner.

 

Sie selbst züchten Zebrafinken, wo liegt da der Kick?

Redel: Der Zebrafink ist ein Exot, der durch seine Arten- und Farbenvielfalt besticht. Es gibt rund 500 verschiedene Farbvarianten, wobei sich das oft nur in Nuancen ausdrückt, wie einem schwarzen Tränenstrich. Außerdem bin ich als Preisrichter tätig, und da ist es natürlich Voraussetzung, dass man die jeweilige Rasse selbst hält und züchtet.

 

Wie ausgeprägt ist die Vogelzüchterszene in Stadt und Landkreis Fürth?

Redel: Es gibt den Vogelzucht- und Vogelschutzverein Oberasbach, bei dem auch ich Mitglied bin. Weitere Vereine finden sich in Nürnberg, in Schweinau oder Altenfurt. Die Szene ist familiär, man kennt sich, wobei wir durchaus Nachwuchsprobleme haben. Die Politik macht uns mit Vorschriften und Gesetzen zu schaffen, was die Vogelhaltung oder die Meldung von Exoten angeht.

 

Wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen Vogel- und Geflügelzüchtern? Sind Ihre Kollegen und Sie für die Ferraris zuständig und die anderen für den Volkswagen?

Redel: Im Grundsatz ist es das Gleiche. Der große Unterschied: Rassegeflügel wird gegessen, Ziergeflügel nicht. Es gibt Kleintierzuchtvereine, da findet man beides unter einem Dach.

 

Verkaufen Vogelzüchter ihre Tiere an Privatleute oder nur untereinander?

Redel: Verkaufen, das hören wir nicht gerne, wir tauschen untereinander. Als Haustiere geben wir Vögel nur vereinzelt ab.

 

Bei Hunden gibt es Modetrends: Der Mops oder die Französische Bulldogge sind seit einigen Jahren sehr gefragt. Wie ist das bei Vögeln?

Redel: Das ist nicht zu vergleichen, allerdings gibt es auch bestimmt Entwicklungen. So wurde beispielsweise eine Zeit lang der Wellensittich speziell für Ausstellungen gezüchtet. Durch längere Federn, besonders im Brustbereich, wirken die Tiere voluminöser, allerdings hat sich gezeigt, dass die Farbe dabei auf der Strecke bleibt. Seit drei, vier Jahren besinnt man sich wieder auf den kleinen, schönen Urvogel, der durch seine intensiven Farben besticht, und auch für Neueinsteiger gut geeignet ist.

 

Was muss ich investieren, wenn ich mit der Vogelzucht beginnen möchte?

Redel: In Euro lässt sich das schwer ausdrücken. Ich brauche auf jeden Fall eine Voliere, deren Größe und Preis sich nach der Vogelrasse richtet, die ich züchten will. Neben dem Farb-Wellensittich ist auch der Zebrafink gut für Anfänger geeignet. Zuchterfolge stellen sich schnell ein, und er ist widerstandsfähig.

 

Wie kommen die Bayerischen Meisterschaften nach Oberasbach?

Redel: Wir haben hier mit dem Jahn-Sportzentrum eine geeignete Räumlichkeit und sind über den Verein an die Halle gekommen. Mit Bürgermeisterin Birgit Huber übernimmt bei der 70. Veranstaltung übrigens erstmals eine Frau die Schirmherrschaft.

 

Wann können Besucher die Vögel bewundern?

Redel: Am Samstag und Sonntag. Am Donnerstag bringen die 114 Aussteller ihre 1220 Vögel. Am Freitag steht die Bewertung an, werden die Siegerlisten erstellt. Am Wochenende ist dann die Ausstellung mit Vogelbörse, bei der Züchter Tiere erwerben können, auch für das Publikum geöffnet.

Vogelschau mit Vogelbörse: Hans-Reif-Sportzentrum, Oberasbach, Jahnstraße. Für Publikum an diesem Wochenende – Samstag 10 bis 17 Uhr und Sonntag 9 bis 16 Uhr – geöffnet.

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