In Oberasbacher "Loop" können Jugendliche chillen

8.4.2017, 14:00 Uhr
In Oberasbacher

© Foto: Nina Daebel

Mitorganisator des Treffs ist Diakon Thorsten Badewitz, der seit Oktober vergangenen Jahres für die Jugendarbeit der evangelischen Gemeinde zuständig ist. Gemeinsam mit seinen jugendlichen Mitarbeitern hatte er sich gefragt: Was fehlt bei uns? "Ein zweites Wohnzimmer, in dem man sich ungezwungen mit Gleichaltrigen treffen kann", hieß es. Ein passender Raum für ein solches Wohnzimmer war schnell gefunden: unter dem Dach des Gemeindehauses an der Bachstraße. Der glich allerdings einer Rumpelkammer. "Wir haben altes Zeug rausgeworfen, geputzt und alles auf schön getrimmt", erzählt Badewitz.

Eine Küchenzeile war bereits vorhanden. Für kleines Geld gibt es nun Knabbereien und Getränke. Zudem ist eine stattliche Auswahl an Spielen vorhanden sowie eine Playstation. Gemütliche Sofas und eine lange Tafel laden zum Verweilen ein. "Ich wünsche mir, dass sich dieser Treff langfristig etabliert. Vielleicht kann man die Frequenz später auch erhöhen und das Loop im 14-tägigen Rhythmus öffnen", hofft Badewitz. Momentan sei man noch in der Testphase, die aber schon gut angelaufen sei. Beim ersten Treffen sei die Bude irgendwann rappelvoll gewesen.

Badewitz ist zwar als Aufsichtsperson den ganzen Abend über präsent, aber nicht ständig anwesend: "Ich ziehe mich immer wieder raus, weil ich nicht den Aufpasser spielen will." Sein Büro ist im Erdgeschoss. So ist Badewitz im Haus und schnell vor Ort, falls nötig.

Für die älteren Jugendlichen soll der Treff aber auch eine Art "Übungsfeld" sein, meint der Diakon. In dem geschützten Raum sollen sie lernen, innerhalb einer Gruppe und für eine Gruppe Verantwortung zu übernehmen – mit ihm als Rückendeckung.

"Der Raum ist perfekt. Einen solchen Treff haben wir dringend gebraucht, weil es hier sonst nichts gibt", sagt Lisa (17). Bislang habe man sich auf Spielplätzen oder am Weiher getroffen. Allerdings nur im Sommer. Während der Wintermonate hingegen könne man sich nur gegenseitig zuhause besuchen. Oder man fahre mit der Bahn nach Nürnberg, um dort ins Kino oder essen zu gehen.

Dass es in Oberasbach kein richtiges Angebot für Jugendliche gibt, bedauert Lisa sehr. "Die Stadt hat so viel Potenzial, da könnte man mehr machen." Zwar würde es das Jugendhaus "Oasis" an der St.-Johannes-Straße geben. Aber für Lisa und auch für Jonathan (16) ist das keine Alternative. "Das entwickelt sich langsam zu einem Brennpunkt. Da wird nur eine bestimmte Zielgruppe angesprochen. Für Normale gibt es nichts", sind sie sich einig.

Lorena (13) und Gina (14) sind zum ersten Mal im Loop und begeistert. "Man kann hier eine schöne Zeit haben, sich unterhalten, spielen oder einfach nur zusammensitzen", sind sich die Freundinnen einig. Sie wohnen nicht weit entfernt und wollen in Zukunft regelmäßig vorbeischauen.

Wie lange das allerdings möglich sein wird, ist ungewiss. Denn das Gemeindehaus muss saniert werden. Wann genau, ist noch offen. "Doch dass es kommt, ist klar", sagt Badewitz. Fraglich sei dann, inwieweit das "zarte Pflänzchen" des neuen Treffs weiterhin bestehen werde. Denn für die Übergangszeit bräuchte der Diakon einen Ausweichraum. Den wird er übrigens auch für sein Büro benötigen. Und so sucht Badewitz seit kurzem ein entsprechendes Quartier.

Das "Loop" ist nicht ausschließlich evangelischen Jugendlichen vorbehalten. "Die Jugendangebote, die wir in der Gemeinde machen, richten sich ausdrücklich an alle. Wir freuen uns über jeden, der kommt", sagt Badewitz. Auch Stefan Ebach, Dekanatsjugendreferent, begleitet den Aufbau der neuen Gruppe und ist begeistert von der Resonanz. "Bereits beim ersten Mal haben viele vorbeigeschaut. Das hat gezeigt, dass es ein Angebot ist, das den Nerv trifft."

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