"Jugend debattiert": Auch fürs Zuhören gibt es Punkte

19.1.2019, 21:00 Uhr

© Foto: Marion André

Ob ein Tempolimit auf Autobahnen sinnvoll ist oder praktische Lebensführung als Schulfach eingeführt werden soll, darüber kann man streiten. Oder eben debattieren – und zwar nach allen Regeln der Kunst.

Dass es da einen großen Unterschied gibt, zeigten die Rededuelle in Oberasbach sehr deutlich: Sie waren geprägt von einem wertschätzenden Ton, von Respekt für die Argumente des anderen und von Kompromissvorschlägen.

Diese Kunst gilt es zu beherrschen, wenn man beim bundesweiten Wettbewerb "Jugend debattiert" weit kommen möchte. Weit über tausend Schüler beteiligen sich daran. Für die interne Schlussrunde am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium hatten sich sieben Schülerinnen und Schüler eingehend vorbereitet.

Im Unterricht waren die nötigen Kompetenzen vorher eingeübt worden. "Die Lehrer der hier beteiligten neunten Klassen haben eine Basisschulung gemacht", sagt Angelika Blendinger-Weiß, die Schulkoordinatorin des Wettbewerbs. "Und auch die Juroren, die der gleichen Altersstufe wie die Debattanten angehören müssen, werden dafür ausgebildet."

Blendinger-Weiß gehörte als einzige Erwachsene der fünfköpfigen Jury an, die den Wettstreit konzentriert verfolgte und permanent Notizen in Bewertungsbögen schrieb. Neben der Sachkenntnis – die Kandidaten haben mehrere Tage Zeit, zu den Themen zu recherchieren – werden auch die Überzeugungskraft, das Argumentationsgeschick und die Gesprächsfähigkeit der Teilnehmer beurteilt. Insbesondere fließen dabei Aspekte wie Kompromissfähigkeit, Fairness und aufmerksames Zuhören in die Bewertung ein. Die detaillierten Beobachtungen werden schließlich in ein Punktesystem übertragen, aus dem sich eine Platzierung ergibt.

Jeweils zu viert waren Ronja Meyer, Kathrin Barth, Clara Fischer, Justina Rötsch, Rebecca Wimberger, Annika Schneider, Maximilian Binder und Sophia Glose auf das Podium gekommen, um in Pro- und Contra-Teams gegeneinander anzutreten. Das Reglement ist straff, es gibt Plädoyers am Anfang und Ende und eine freie Aussprache, bei der die Argumentation des Gegners aufgegriffen und gekontert wird. Zeitlimits geben die Rededauer vor.

Vor Bekanntgabe der Ergebnisse erhielt jeder Teilnehmer noch ein konstruktives Feedback von der Jury. Am Ende waren es Ronja Meyer und Justina Rötsch, die sich in Oberasbach als Schulsieger für die nächste Runde qualifizieren konnten.

Sie werden Anfang Februar am Regionalwettbewerb in Neustadt/
Aisch teilnehmen. Den besten Kandidaten auf Regionalebene winkt dann die Teilnahme an den Landeswettbewerben, deren Gewinner schließlich vom Bundespräsidenten, dem Schirmherren der Initiative, zur Endausscheidung in den Bundestag eingeladen werden.

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