Jusos und alte SPDler Seite an Seite

24.6.2011, 19:00 Uhr
Jusos und alte SPDler Seite an Seite

© Johannes Alles

Sie arbeiten viel zusammen. Gehen der 67-Jährige und der 27-Jährige auch mal privat ein Bierchen trinken?

Vogel: Das haben wir schon öfter angestrebt, aber es ist nicht leicht, weil Benedikt wegen seiner Promotion viel in der Türkei ist. Aber es steht noch auf unserer Agenda.

Döhla: Ja, das kriegen wir schon noch hin. Wir haben inzwischen ein sehr freundschaftliches Verhältnis.

Zuvor kannten Sie sich nicht?

Döhla: Kaum, ich habe zwar gewusst, wer der Vogels Dietrich ist, aber mehr Kontakt hatten wir nicht.

Von wem kam die Idee zur Zusammenarbeit – von den Alten oder von den Jungen?

Döhla: Von den Alten, aber für uns war sofort klar, da mitzumachen.

Der Spruch aus den 60ern, trau keinem über 30, gilt für die Jusos offenbar nicht mehr...

Döhla: Wir hatten keinerlei Vorbehalte, auch wenn der eine oder andere Juso schon gefragt hat: Wo soll das Ganze hinführen, was bringt uns das?

Und bei den Senioren?

Vogel: Es kann uns Alten nicht egal sein, was mit den Jungen passiert, und umgekehrt gilt das genauso. Ein älterer Genosse hat vor einiger Zeit mal die Jusos mit den Worten angegriffen: „Was habt ihr denn gegen uns?“ Das ist natürlich Schmarrn. So kann man nicht miteinander umgehen. Die Jungen haben nichts gegen uns. Das erfährt man, wenn man sich auf den anderen einlässt und Offenheit zeigt.

Wie begann die Zusammenarbeit?

Döhla: Der Startschuss war unser erstes Treffen 2009.

Vogel: Da haben Jusos und gestandene Sozialdemokraten mal die Köpfe rauchen lassen...

Döhla: Und wir stellten fest, dass genügend Leute da sind, die Lust haben, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.

Wie läuft das ab?

Döhla: Wir treffen uns alle drei Monate im kleineren Kreis, um Veranstaltungen vorzubereiten. Außerdem besuchen wir uns gegenseitig bei den jeweiligen Jahreshauptversammlungen. Und dann wären da noch zweimal im Jahr unsere großen Treffen.

Und was kommt dabei raus?

Vogel: Uns war ziemlich schnell klar, dass wir zwar zum einen voneinander lernen wollen, zum anderen soll aus unserer Zusammenarbeit aber auch etwas Konkretes entstehen. Wir wollen rein in die Partei und Themen aufs Tableau bringen, die in der SPD diskutiert werden.

Haben Sie Beispiele?

Döhla: Wir Jusos haben auf der Kreiskonferenz eingebracht, dass die Stadt für Schulveranstaltungen eine Outdoor-Soccer-Anlage braucht. Diskutiert hatten wir das aber zuvor mit der AG 60 plus.

Vogel: So wie wir mit den Jusos besprochen hatten, die Stadt Fürth aufzufordern, das Mehrgenerationenhaus finanziell zu unterstützen.

Döhla: Wir reden aber auch über Themen, die übers Lokale hinausgehen. So haben wir gemeinsam an die Bundesregierung appelliert, junge Leute besser darüber aufzuklären, dass sie schon früh im Leben mit der Altersvorsorge beginnen müssen.

Altersarmut ist auch das Thema des Generationenforums, zu dem Jusos und AG 60 plus am 30. Juni einladen. Ist das nicht ein Thema, das die Jungen eher wenig interessieren dürfte?

Vogel: Da täuscht man sich. Wenn den Eltern im Alter das Geld fehlt, sind die Kinder, also die Jungen, sehr schnell davon betroffen.

Döhla: Außerdem werden die Jungen auch mal alt sein. Die Renten werden in Zukunft sinken, die aktuell vorherrschenden Arbeitsverhältnisse wie Mini-Jobs befeuern das Problem.

Wie gehen Sie das Thema beim Generationenforum an?

Vogel: Wir haben drei Impulsreferate von externen Referenten, die zu einer Diskussion führen sollen. Daraus wollen wir dann wieder Ergebnisse ziehen.

Döhla: Unter anderem wird es auch um die Finanztransaktionssteuer gehen. Das Geld aus dieser Steuer könnte ein Weg sein, um einige Missstände zu beheben. Übrigens läuft das Generationenforum zwar unter SPD-Flagge, wir laden aber bewusst alle ein, die sich dafür interessieren.

Macht das Modell der Zusammenarbeit von Jusos und AG 60 plus nun Schule in der SPD?

Döhla: Bayernweit sind wir bislang ziemlich einzigartig. Aber wenn andere sehen, dass so etwas funktioniert, springen sie vielleicht auch noch auf den Zug auf.

 

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