Kaffeeduft mit persönlicher Note

24.10.2011, 00:00 Uhr
Kaffeeduft mit persönlicher Note

© André De Geare

Heute liegt der Duft von Samba pa ti in der Luft: Espresso aus der brasilianischen Metropolis-Bohne, mit dem Evelyn Büttner und Jürgen Liedtke den Einstand ihrer Privatrösterei Lapuzia im neuen Quartier Ecke Nürnberger-/Schickedanzstraße gaben.

Der Name ist Programm. Nach der Stadt Laputa aus Gullivers Reisen haben der vor der Quelle-Pleite bei Primondo tätige Marketingberater Liedtke aus dem Ruhrpott und die Diplom-Chemikerin Büttner aus Sachsen ihre vor einem Jahr geborene Geschäftsidee genannt. „Ein wenig Wolkenkuckucksheim“, erläutert Liedtke. Der Versuch, mit einem neuen Angebot in der Nürnberger Straße 78 Fuß zu fassen, war so erfolgreich, dass die beiden den Mut fassten, größere Geschäftsräume in der Nürnberger Straße 2 zu beziehen.

Es ist die einzige Kaffeerösterei in Fürth. Von der Cadolzburger Rösterei Fortezza unterscheidet sich Lapuzia durch ihren Exklusivitätsanspruch und die deutlich geringere Produktion. Auch in den Röstereien Burkhof in Nürnberg-Schafhof und Machhörndl in der Rosenau sehen Liedtke und Büttner keine Konkurrenz. Zu speziell ist ihr auf den Gourmetbereich beschränktes Sortiment.

Seminare gehören dazu

So werden zum Beispiel nur Gastronomen beliefert, die nach Ansicht der Lapuzia-Inhaber perfekt Kaffee kochen können. Denn diese seien die beste Werbung. Dazu bilden die Röster auch Wirte aus und zertifizieren sie. Im Wintersemester gibt Büttner an der Volkshochschule außerdem Kaffeeseminare mit Maschinenkunde. „Die Ansprüche der Kaffeetrinker steigen, doch die Fähigkeiten der Kaffeekocher halten da nicht unbedingt mit“, begründet Liedtke das Engagement.

Angefangen hat alles vor fünf Jahren, zu Hause in der Küche. Liedtke und Büttner wollten es wissen. Sie kauften vorbehandelte Kaffeebohnen, denen bereits das bittere Silberhäutchen entfernt worden war, und rösteten sie. Es funktionierte tatsächlich, der Kaffee schmeckte. Also vertieften sich die beiden weiter in die Materie, studierten den Kaffeemarkt und probierten Maschinen aus. Für das Geschäft schafften sie eine italienische Röstmaschine an. Drei- bis viermal in der Woche wird jeweils vier Stunden geröstet. 100 Kilo Kaffee wird so wöchentlich trinkfertig gemacht.

Je nach Sorte röstet der Kaffee bei Lapuzia in der auf 180 Grad vorgeheizten Rösttrommel 20 bis 30 Minuten. „Mindestens 18 Minuten müssen es sein, damit alle Chlorverbindungen zerstört werden, die Magenbeschwerden bereiten“, erklärt Büttner. Mit der langen Röstzeit hebt sich Lapuzia von anderen Unternehmen ab. Die deutsche Röstergilde schreibt lediglich eine Mindeströstdauer von zwölf Minuten vor.

„Wir kaufen nur Bohnen der höchsten Qualität“, sagt Liedtke. Dadurch werde der Ausschuss verhindert und ein gleichmäßiger Bohnencharakter erreicht. Die Produkte heißen „Weltenbummler“, „Fürther Freiheit“ und „Fürth Espress“, aber auch „India Monsooned Malaba“. Letzteres bezeichnet eine indische Arabica-Bohne. Das Geheimnis ihres karamelligen und schokoladigen Geschmacks ist der Monsun-Regen, dem die Bohne ausgesetzt wird. Liedtke: „Früher wunderte man sich über das feine Aroma, bis man darauf kam , dass die Bohnen auf den Segelschiffen vor Indien naturgemäß auch reichlich gewässert wurden.“

Anregungen aus Kundenkreisen würden umgehend umgesetzt, so Liedtke. Das gelte auch für das kleine Nebensortiment aus selbst gemachten Marmeladen, eigenen Senfkreationen und im Glas gebackenen Kuchen.

Sogar jenem Kunden konnte geholfen werden, der mit einem Rest Senf aus Frankreich und der Bitte nach mehr davon in die Rösterei gekommen war. Bei der Verkostung wurde Balsamico und Pflaume als Geschmacksnote erkannt und die Delikatesse konnte nachproduziert werden. „Verhängnisvolle Affäre“ heißt die Lapuzia-Marmelade aus Himbeeren und weißer Schokolade, „Bukowski“ der Biersenf, und „Rösterdiesel“ steht auf dem Kaffeelikör mit Lakritz.

Mehr Informationen über die Rösterei Lapuzia in unserer Rubrik Essen und Trinken!

Verwandte Themen


Keine Kommentare