Katastrophenschutzübung mit 400 Einsatzkräften

27.10.2014, 11:00 Uhr
Katastrophenschutzübung mit 400 Einsatzkräften

© Foto: Armin Leberzammer

Punkt 18 Uhr hallt ein gewaltiger Knall durch den Wiesengrund des Weihersmühlbaches südlich von Großhabersdorf. Aus dem Küchentrakt der dort ansässigen Fachklinik dringt dichter Qualm nach außen und die Feuermelder piepen hektisch. Schon sieben Minuten später nähert sich das erste Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Großhabersdorf, und die Übung läuft an.

Die eilends nachalarmierten Rettungskräfte treffen binnen Minuten ein, Schlauchverbindungen werden an die Hydranten gekoppelt, während Rot-Kreuz-Sanitäter die blutig geschminkten Mimen erstversorgen. Der inszenierte Küchenbrand ist rasch unter Kontrolle, aber im Treppenhaus Eingeschlossene erfordern den Einsatz der Feuerwehrdrehleiter.

Dass es sich um eine Übung handelt, merken die Akteure natürlich schnell. Schließlich stehen gut 50 Beobachter in Warnwesten auf einer Wiese neben der Klinik und werfen ein wachsames Auge auf Retter. Unter ihnen Mitarbeiter des Landratsamtes, der Gemeinde und Vertreter aus den angrenzenden Städten und Kreisen. „Man kann immer etwas dazulernen“, meint etwa Stefan Lauber. Der Sachgebietsleiter für Bevölkerungsschutz ist mit fünf Kollegen der Berufsfeuerwehr aus Nürnberg gekommen. Einige knipsen Fotos, machen sich Notizen oder tauschen sich mit zusammengesteckten Köpfen untereinander aus. Als Schiedsrichter eines Übungsspiels, der nur auf Fehler warte, will sich Lauber allerdings nicht bezeichnen. „Für uns ist das vor allem eine gute Gelegenheit, sich noch besser kennenzulernen“, meint er mit Blick auf andere Beobachter aus Fürth und Erlangen.

Chemikalien in der Bibert

Sie verfolgen den Einsatz aufmerksam, aber gelassen. Ganz anders Gerhard Dürschinger. Er ist Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Großhabersdorf, an diesem Abend aber Übungsleiter. Dürschinger schildert dem Einsatzleiter die Lage, muss sich sonst aber im Hintergrund halten. „Das fällt mir wirklich schwer, weil ich normalerweise ja fest mit anpacke“, gesteht er. Nur wenn die Übung an einer Stelle komplett aus dem Ruder liefe, würde er eingreifen. Muss er aber nicht. Fünf Verletzte und 35 evakuierte Patienten, lautet die Bilanz am Ende. Weit mehr gespielt Verunglückte sind am zweiten Schauplatz der großen Katastrophenschutzübung, der Westspangenbrücke im Zirndorfer Ortsteil Leichendorf, zu versorgen. Hier hat das Übungsdrehbuch einen Unfall eines Gefahrguttransporters und dreier Autos vorgesehen. Mittlerweile ist die Nacht hereingebrochen und während die Retter in Großhabersdorf aus dem Gröbsten raus sind, stehen ihre Kollegen in Zirndorf vor gewaltigen Herausforderungen. Chemikalien sind in die Bibert gelangt, Fahrradfahrer werden vermisst und gut zwei Dutzend „Verletzte“ müssen geborgen und versorgt werden. Wie gut die Übung letztlich ablief, was hakte und was gut klappte, darüber werden die Behörden in einigen Wochen Bilanz ziehen.

Keine Kommentare