Keine Baufirma: Stadt muss mit Parkhaus warten

20.12.2018, 10:58 Uhr
Keine Baufirma: Stadt muss  mit Parkhaus warten

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Fassungslos ist das im Rathaus registriert worden, und auch bei der städtischen infra, die für die Projektsteuerung zuständig ist und als künftige Betreiberin im Gespräch ist, muss man umdisponieren. Seit Monaten war das Vorhaben, immerhin mit einem stattlichen Volumen von rund sieben Millionen Euro taxiert, europaweit ausgeschrieben – doch es meldete sich kein akzeptabler Interessent.

Nun nimmt man einen neuen Anlauf, aus der Öffnung der Quartiersgarage auf dem früheren Güterbahnhof-Areal im April 2020 wird nichts. Dabei wäre sie doch so dringend nötig, um das nahegelegene Viertel rund um Hornschuchpromenade und Willy-Brandt-Anlage zu entlasten. Zumal dort im Zuge der geplanten Sanierung weitere Parkplätze an den Straßen wegfallen sollen. Findet sich in Bälde doch eine Baufirma, könnte es mit dem Parkhaus wenigstens noch im Sommer 2020 klappen, sagt Wolfgang Greul, der bei der infra über die Planung wacht.

Für Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung ist kaum zu glauben, dass es auf die Ausschreibung hin keine brauchbare Resonanz gab – hätten sich doch die Interessenten um ein Vorhaben dieser Größenordnung zu anderen Zeiten gebalgt. Doch landauf, landab sind die Auftragsbücher noch immer voll, Kommunen und Privatwirtschaft wetteifern um die wenigen verbliebenen Spielräume einschlägiger Betriebe. "Die Firmen sind nicht in der Lage, neue Kapazitäten aufzubauen", beobachtet Greul.

Nicht der erste Dämpfer

Es ist nicht der erste Dämpfer dieser Art, den die Stadt in puncto Bauvorhaben verkraften muss. Langwierige Verzögerungen musste man schon bei der Neugestaltung des Helmplatzes nahe der Feuerwehr in Kauf nehmen; auch hier hatte sich Ende 2017 zunächst kein einziger Interessent gemeldet.

Und dasselbe Schicksal ereilte die Kommune unlängst beim Umbau der Fläche zwischen Unsere Liebe Frau und Amtsgericht (Hallplatz und Franz-Josef-Strauß-Platz). Bäume und Beete sollen hier die Aufenthaltsqualität steigern, doch anpacken mochte das anfangs niemand. Statt direkt nach der letzten Kirchweih können die Arbeiten deshalb frühestens im Frühjahr beginnen – und müssen dann wegen der nächsten Kärwa im Herbst unterbrochen werden. Das hatte man tunlichst vermeiden wollen.

In anderen Fällen scheitern Projekte nicht etwa an mangelndem Interesse, sondern weil Bewerber die angespannte Marktlage schamlos ausnutzen: Jüngst wurde publik, dass die Preise, die für den Bau von Wasserspielen in der Fußgängerzone aufgerufen wurden, derart astronomisch gewesen sein sollen, dass man entsetzt wieder Abstand von der Idee genommen hat.

Und bereits 2017 flatterte für eine Baumaßnahme der Stadtentwässerung in der Südstadt ein Angebot auf deren Tisch: 1,5 Millionen wollte die Firma haben. Die Verwaltung hatte gerade mal mit 400 000 Euro kalkuliert . . .

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