Keine Corona-Angst: Kunden bleiben Fürths Märkten treu

27.3.2020, 06:00 Uhr
Keine Corona-Angst: Kunden bleiben Fürths Märkten treu

© Fritz Bauer

"Ab Mittag ist nichts mehr los", sagt Markus Hütter, der am Fürther Markt einen Stand mit Produkten seines Ziegenhofs "Peters Glück" verkauft. Die Kunden kommen zwar noch, aber vor allem am Vormittag. Gekauft wird mittlerweile wieder alles. "Letzte Woche waren eher die Hartkäse gefragt, weil die sich länger halten." Grundsätzlich besuchen die Leute die Marktmeile seltener, nehmen dann aber mehr mit.

Eine Einschätzung, die auch Husein Bulbul teilt. Der Obst- und Gemüsehändler merkt insgesamt keine spürbaren Umsatzveränderung: "Vorher haben meine Kunden vielleicht zwei Mal die Woche für 20 bis 30 Euro eingekauft, jetzt kommen sie einmal und nehmen das Doppelte mit." Außerdem glaubt er, dass auf der Freiheit an der frischen Luft die Ansteckungsgefahr geringer als in den geschlossenen Räumen eines Supermarktes ist.

Sandra Pötzl mit ihrem Brot- und Käsestand verzeichnet ihrerseits einen Anstieg bei der Bezahlung mit EC-Karten. "Das wird jetzt deutlich häufiger so gemacht", berichtet sie. Gekauft werde mittlerweile wieder in normalem Umfang, allerdings läuft bei ihr das Hauptgeschäft nun ebenfalls am Vormittag. "Ansonsten merkt man halt, dass die Leute nur noch durchgehen und auf Abstand zueinander bleiben. Es hält sich hier niemand mehr lange auf." 


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Einige der Geschäfte, an denen sich Passanten zum Essen oder Trinken getroffen haben, sind aktuell geschlossen. Mariano Campisi hält mit seinem italienischen Feinkostimbiss noch aus – allerdings mit arg eingeschränktem Angebot. "Bei uns gibt es nur noch Espresso, Cappuccino oder Ähnliches", erklärt er. Viel Umsatz wird er damit nicht machen, doch es gehe ihm eher darum ein Zeichen zu setzen: "Wir sind noch da und wollen die Moral der Menschen stärken."

Humor in der Krise

Mit fränkischem Witz und Humor will auch Fritz Bauer seine Kunden durch die schwierige Zeit begleiten. Der Vorsitzende des Fürther Bauernmarktes am Waagplatz bringt ernst gemeinte Botschaften mit einem Augenzwinkern rüber. "Don‘t datsch dä Gmäis!!!", hat er in Fränkisch-Englisch auf Schilder geschrieben und macht damit auf veränderte Kaufbedingungen angesichts des Coronovirus aufmerksam: Ab sofort fassen nur noch seine Verkäuferinnen das Obst und Gemüse an, das Kramen in den Körben nach der vermeintlich schönsten Gurke oder Paprika wird nicht mehr geduldet.


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Das habe sich bereits am vergangenen Samstag bewährt und soll morgen ebenso fortgesetzt werden wie die Trennung von Verkauf und Bezahlung. Eine Mitarbeiterin wird demnach die Kasse bedienen, während sich die anderen sechs um die Wünsche der Kunden kümmern. "Die machen das wirklich hervorragend", lobt Bauer das Engagement seiner Mitarbeiter.

Ebenso vorbildlich sei das Verhalten der Kunden: Die Sicherheitsabstände zum Nebenmann würden eingehalten, das gelte für alle Stände des Bauernmarktes. Auf dem wird morgen lediglich das mobile Café fehlen, um keine falschen Anreize zum Verweilen zu bieten. Dafür hat Spargelbauer Tiefel den Auftakt der diesjährigen Saison angekündigt. Fritz Bauer bittet noch darum, möglichst alleine zu kommen und keine Kinder mitzubringen. Wie seine Kollegen an den anderen Ständen hofft er, dass der Betrieb auch in den kommenden Wochen fortgesetzt werden kann. An der Nachfrage werde es jedenfalls nicht liegen: "Wir haben jede Woche sieben verschiedene Stände in der Region und überall läuft es derzeit richtig zu."

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