Kinder als Dozenten

3.8.2010, 11:00 Uhr
Kinder als Dozenten

© André De Geare

Aus talentierten Kindern und Jugendlichen - den Ausdruck „Hochbegabte“ vermeidet der Verein bewusst - werden bei dem Kursprojekt junge Dozenten, kurz „JuDoz“, die andere junge Menschen und auch Erwachsene in bestimmte Fachthemen einführen sollen.

Am Kursmarathon in der Volkshochschule sind 20 Kinder von acht bis 14 Jahren beteiligt. „In erster Linie geht es um die Förderung sozialer Kompetenz“, sagt Steffen Uebe, Diplom-Humanbiologe und Vereinsvorsitzender. Hintergrund: Menschen mit besonderen Talenten und Fähigkeiten leben oft isoliert, haben Probleme mit Normalbegabten und sind daher auch in der Schule häufig Außenseiter, weil sie sich zumindest von Teilbereichen des Lernstoffs unterfordert fühlen.

Nicht selten äußert sich eine besondere Begabung nur auf bestimmten Gebieten. Die Betroffenen sind beispielsweise in Sprachen sehr gut, haben dafür aber in Mathematik und Physik spürbare Defizite. Ein Grund, warum der Verein „Besonders begabte Kinder“ auch keinen Aufnahmetest durchführt. „Bei uns gibt es keine Intelligenzquotienten-Einstufung wie etwa bei der Hochbegabten-Vereinigung ,Mensa‘“, betont Steffen Uebe. Alexandra Szymaniak, die das Kursprojekt pädagogisch betreut, erklärt die ganz bewusste Abkehr von gängigen Strukturen und Schemata: „Es geht darum, voneinander, aneinander, miteinander zu lernen  deswegen können bei uns auch Erwachsene von Kindern lernen.“

Finanziell gefördert wird die Kooperation mit der VHS durch das Programm „Generationengerechtigkeit“ der „Aktion Mensch“. Außerdem wird ein Teilnehmerbeitrag erhoben und Gelder aus dem Vereinsvermögen zugeschossen. „Die VHS stellt die Ressourcen von den Räumen bis zur technischen Ausstattung zur Verfügung“, umreißt die stellvertretende VHS-Direktorin Gabriele Hammer die Rolle ihrer Bildungseinrichtung.

Eltern helfen mit

Außerdem helfen die Eltern der besonders begabten Kinder kräftig mit; sie kochten das Mittagessen für die Projektteilnehmer und stellten auch eine kostspiele Digital-Lötstation für elektronische Experimente zur Verfügung.

Der 14-jährige Oliver Graf ist als „JuDoz“ dabei. Seine Gruppe wird am Donnerstag das Programm mit Theatersketchen auflockern. „Wir analysieren, wie ein guter Sketch aufgebaut sein muss, um witzig zu sein und die Leute zum Lachen zu bringen“, erläutert Graf die Ziele des Kurses, der wie viele andere Teilbereiche des Projektes einen sehr klaren Praxisbezug hat. Anderswo wird Senioren die Bedienung eines Handys erklärt, Wissenswertes über Fledermäuse vermittelt, die Auseinandersetzung mit griechischer Mythologie gesucht oder es werden gar die Grundbegriffe der Philosophie verständlich gemacht.Zur Präsentation in der VHS (Hirschenstraße 27/29) kann man spontan kommen oder sich auf der Homepage www.bbk-ev.de vorab anmelden.