Kinderrechte: Wünsche für ein Leben in einer guten, heilen Welt

23.11.2014, 16:00 Uhr
Kinderrechte: Wünsche für ein Leben in einer guten, heilen Welt

© Hans-Joachim Winckler

Kinderrechte: Wünsche für ein Leben in einer guten, heilen Welt

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Kinderrechte: Wünsche für ein Leben in einer guten, heilen Welt

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Kinderrechte: Wünsche für ein Leben in einer guten, heilen Welt

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Ein Blick auf die Nachrichten genügt, dann ist klar, dass Kinderrechte – so wie die UN sie vor einem Vierteljahrhundert festschrieb – nach wie vor kein Selbstläufer sind. Die Vereinten Nationen vereinbarten unter anderem ein Recht auf Gesundheit und Bildung. Aber auch elterliche Fürsorge, Spielen, Freizeit und Mitsprache wurden eingefordert. Wesentliche Kinderrechte, die übrigens im deutschen Grundgesetz bis jetzt so nicht explizit verankert sind.

Florian (30) und Tamara (31) Miles wuchsen in Nürnberg beziehungsweise in Fürth auf und sind seit anderthalb Jahren Eltern einer Tochter. Der junge Vater sagt spontan: „Ich kann nichts anderes sagen, als dass meine Kindheit schön war.“ Seine Frau stimmt ihm zu. „Bei mir war das genauso. Meine Eltern haben sich immer Zeit genommen, wir haben zum Beispiel oft Brettspiele gemacht.“ Florian Miles ergänzt: „Es ging bei mir auch regelmäßig gemeinsam raus, etwa zum Wandern.“

Klar, schmunzelt er, für ihn war schon das Thema Videospiele aktuell: „Vom Onkel habe ich einen Commodore bekommen.“ Pac-Man oder Space Invader sei aber bloß eine Nebenrolle zugefallen. „Vor allem war ich mit Kumpels draußen – auf dem Abenteuerspielplatz und im Matsch.“ Es sind solche unbeschwerten Erfahrungen, die auch die Tochter nach Möglichkeit machen soll. In diesem Punkt haben die jungen Eltern keine Sorgen. „Aber wir wünschen uns mehr Unterstützung vom Staat, steuerlich sieht es für Familien doch ziemlich bescheiden aus“, erklärt Florian Miles.

Die Anderthalbjährige geht nicht in eine Kita. „Das kam für uns nicht in Frage, die Kosten dafür würden ja etwa 350 Euro im Monat betragen.“ Tamara Miles hat sich nach reiflicher Überlegung für das Betreuungsgeld entschieden. „Wenn unsere Tochter drei ist, soll sie in den Kindergarten gehen und ich dann zurück in den Beruf“, plant die junge Mutter.

Zum Spaziergang mit drei Generationen sind Michael (77), Andreas (38) und Anna Funcke aufgebrochen. Warm eingemummelt liegt die neugeborene Enkelin im Kinderwagen, während sich der Großvater erinnert: „Meine Kindheit war nicht erfreulich.“ Sein Vater wurde im Zweiten Weltkrieg eingezogen, kam in englische Gefangenschaft, „aber glücklicherweise heile zurück“. Er selbst erlebte in seiner Heimatstadt Dortmund schlimme Stunden in Luftschutzkellern. Später kam er zu den Großeltern, in der Hoffnung, dort sicherer zu sein. „Aber die lebten im Osten.“ So erfuhr der Junge auch noch die Schrecken der Flucht. „Aber meine Mutter war eine sehr starke Persönlichkeit, ihr habe ich viel zu verdanken“, sagt Michael Funcke. Was er sich für seine Enkelin wünscht? „Ein Leben in einer guten, heilen Welt.“

Sohn Andreas schaut gerne auf eigene Kindertage zurück: „Es war definitiv schön. Wir hatten alles, was wir brauchten und waren keinerlei Nöten ausgesetzt.“ Als Junge habe er am liebsten „draußen rumgespielt“. Seine Tochter soll am besten auch „nach Möglichkeit tun, was sie sich vorstellt“. Neue Herausforderungen an elterliche Erziehungsaufgaben, die an ihn herantreten werden, wie etwa der Umgang mit Smartphone und Facebook, schrecken ihn nicht: „Dem wird man sich natürlich nicht komplett verschließen können.“

Entspannt nennt Ferdinand Weidmann seine Jugend. Inzwischen studiert der 19-Jährige Jura und überlegt: „Es gab im Grunde nie Druck, wenn ich mir etwas gewünscht habe, das im Rahmen der Möglichkeiten lag, dann habe ich das zum Geburtstag oder so auch bekommen.“ Er sei nicht verwöhnt worden, habe sich Wesentliches selbst erarbeitet, etwa den Erfolg in der Schule. „Meine Eltern haben mir Grenzen gesetzt, aber gleichzeitig Raum gelassen, so konnte ich mich immer ausleben.“ Gedanken an eigene Kinder sind ihm im Moment noch fern. Sollte es irgendwann dazu kommen („erst einmal Studium abschließen und Job bekommen“) ahnt er bereits jetzt: „Wahrscheinlich würde ich ziemlich ähnlich erziehen und allenfalls in Kleinigkeiten anders.“

Die Kindheit liegt auch noch nicht allzu lange hinter Michaela Reil. Die 17-Jährige sagt: „Ich hatte eigentlich nie Probleme wegen irgendetwas, auch nicht mit der Schule und meine Eltern sind toll.“ Sie sei glücklich und schätze das sehr. Eines liegt der Schülerin am Herzen: „Ich finde, jeder sollte das überall genauso sagen können.“

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