Hotel in Oberasbach: Halle könnte das Bauprojekt kippen

24.7.2019, 06:00 Uhr
Hotel in Oberasbach: Halle könnte das Bauprojekt kippen

© Visualisierung: Retmann Projekte

Während nämlich der Stadtrat am Mittwoch über das in diesem Zusammenhang von der Kommune in Auftrag gegebene erweiterte Verkehrsgutachten (19 Uhr, Rathaussitzungssaal) berät, wartet der Oberasbacher Unternehmer, wie er sagt, weiter auf das vollständige Schallemissionsgutachten.

Dabei wird untersucht, welche Lärmbelastung von dem Gebäudekomplex an der Bachstraße ausgehen würde. Speziell im Fokus: die rund 1200 Quadratmeter große Veranstaltungshalle im oberen Teil des Geländes, in der bis zu 1000 Besucher Platz finden. Allerdings liegen dem Investor und Klaus Arnodt, Geschäftsführer bei Retmann Projekte – jener Firma Baydemirs, die das Vorhaben realisieren soll – nach eigenen Angaben aus der Untersuchung "sehr aussagekräftige Teilauszüge und Zwischenergebnisse" vor.

Der Knackpunkt aus ihrer Sicht: Bei der Veranstaltungshalle werden die Grenzwerte nicht eingehalten, und zwar in der Zeit nach 22 Uhr. Ab da gelten im Vergleich zu vorher strengere Vorgaben, aber genau dann würden sich in der Regel eben auch die Besucher von Events in der Halle auf den Weg nach Hause machen. Das Gutachten geht dabei von einem Maximalwert aus, dem das Szenario zugrunde liegt, dass 400 Fahrzeuge das Gelände innerhalb von einer Stunde verlassen würden. Dazu kommt, dass auch noch Lärmbelastungen des Hotelgebäudes, etwa durch Klimaanlagen, zu berücksichtigen sind.

Unterschiedliche Berechnungen

Bauen könnten sie die Halle dennoch, so Baydemir und Arnodt. Möglich wäre dies, ihrer Aussage nach, wenn etwa der Parkplatz öffentlich gewidmet würde. Denn im Gegensatz zu privatem wird die Lärmemission auf öffentlichem Grund anders betrachtet. Die Belastung durch die 400 Fahrzeuge würde dann über acht Stunden gemittelt, also gestreckt.

Allerdings stellt Murat Baydemir auch klar, ein solcher Kniff käme für ihn nicht in Frage. "Ich stehe für eine klare Linie. Wir wollen deutlich unter die Grenzwerte." Eine Maßnahme wäre der Bau einer Lärmschutzwand am Hotelgelände entlang der Bachstraße. Allerdings wurde den Machern bereits signalisiert, dass die Höhe von drei bis vier Metern nicht ausreichen würde. Aus ästhetischen Gründen soll hier aber auch keine Monster-Wand entstehen. Verschiedene Maßnahmen will der Unternehmer nun noch neu einarbeiten und berechnen lassen.

Sollte die Halle wegfallen, entstünde jedoch eine vollkommen neue Situation. Das erst nachträglich aufgenommene Parkhaus an der Bahnlinie bräuchte es in diesem Fall nicht. Rund zehn Millionen Euro ließen sich so einsparen.

Das Hotel fiele dann kleiner aus, anstatt mit den aktuell vorgesehenen 159 dann vielleicht nur noch mit 100 bis 120 Zimmern. Doch das Konzept wäre ohne die Halle ein anderes. Man stünde dann viel stärker in Konkurrenz mit ähnlichen Hotels in Nürnberg, sagt Murat Baydemir. Ob sich das wirtschaftlich tragen würde, will er deshalb ebenfalls von Fachleuten neu betrachten lassen – doch das braucht Zeit.

Entscheidung im September

Mitte bis Ende September nennt der Unternehmer als "Deadline". Das heißt, bis dahin will er Klarheit haben. Möglich wären im Spätsommer folgende Fälle: Das Projekt hält die Grenzwerte klar ein und wird wie aktuell vorgesehen umgesetzt; das Hotel wird ohne die Halle und das Parkhaus in verkleinerter Form realisiert – oder das Vorhaben kommt überhaupt nicht. Im letzteren Fall wären zwar die Entwicklungskosten zum Teil verloren, die sich dem Investor zufolge inzwischen im siebenstelligen Bereich bewegen. Aber, sagt Murat Baydemir, als Oberasbacher werde er nur eine Lösung realisieren, die "nachhaltig und für alle verträglich" sei.

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