Klassik-Vergnügen geht beinahe baden

26.6.2016, 22:30 Uhr
Klassik-Vergnügen geht beinahe baden

© Foto: Michael Müller

Die Organisatoren hatten optimale Vorarbeit für den Abend geleistet — nur der Wettergott spielte eben nicht mit. Ins Wasser fallen lassen aber wollten keiner die Freiluftveranstaltung. Die Sparda-Bank als Sponsor und auch Oberbürgermeister Thomas Jung gaben grünes Licht, und so konnte Moderatorin Karin Schubert melden: Wir ziehen das durch, wenn auch mit abgespecktem Programm!

Dass nicht annähernd so viele Zuhörer kamen wie erhofft, hatte zumindest den Vorteil, dass sich jeder ungehindert — samt Regenschirm — auf der Wiese ausbreiten konnte. Die Moderatorin stellte nach einer halben Stunde erfreut fest, dass inzwischen „unten mehr sitzen, als oben spielen“.

Bedenklich wurde es dann noch einmal, als der Wind die ersten Notenblätter von den Pulten blies — doch zum Glück beruhigte es sich wieder. Zwei vor der Bühne auf der Wiese tanzende Kinder ließen sich ihre Freude von alldem nicht verderben.

Es ging sportlich zu

Für die musikalische Gestaltung waren wieder die Donau-Philharmonie Wien unter der Leitung von Manfred Müssauer, die Sopranistin Heidi Manser und der Bassbariton Marco Di Sapia zuständig. Passend zur Fußball-EM und den bald beginnenden Olympischen Spielen lautete das Motto diesmal: Sport, Sport, Sport.

Musikalisch-sportlich ging es also zu, mit der „Jockey-Polka“ und der Schnellpolka „Vélocipéde“ von Josef Strauß, außerdem stand Brasilien, Gastgeber der Olympischen Sommerspiele, im Mittelpunkt. Die Philharmoniker spielten dazu als Uraufführung die Polka mazur „La perle du Brésil“ von Philipp Fahrbach, und die beiden Solisten sangen als glanzvollen Abschluss das Duett „Aquarela do Brasil“ von Ary Barroso. Von den Gesangssolisten erfuhr Schubert, die charmant durchs Programm führte: „Singen ist Hochleistungssport!“

Heidi Manser wiederum sang mit dramatischer Sopranstimme Arien aus Verdis Oper „Die Sizilianische Vesper“ sowie aus der Jules-Massenets-Oper „Die Jungfrau“. Mit der Registerarie des Leporello aus Mozarts „Don Giovanni“ eröffnete Marco di Sapia den vokalen Reigen, aus der Oper „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold erklang allerdings nicht das Lied des Pauls, „Glück, das mir verblieb“, wie im Programm angegeben, sondern das sehnsuchtsvolle Lied des Pierrot Fritz „Mein Sehnen, mein Wähnen“.

Eine Zugabe

Instrumentale Glanzlichter waren die Ouvertüre zur Oper „Il Guarany“ des brasilianischen Komponisten Carlo Gomez und der Triumphmarsch „Einzug der Gladiatoren“ des in Prag geborenen Julius Fucik. Nach einer Zugabe des Orchesters verabschiedete Schubert die Zuhörer.

Etwas mehr Glück hatten die Veranstalter tags darauf: Beim „Classic for Kids“, das Familien und Kinder bei freiem Eintritt genießen können, blieb es am Sonntag trocken.

1 Kommentar