Kleeblatt-Nachwuchs scheint flügge zu werden

24.4.2008, 00:00 Uhr
Kleeblatt-Nachwuchs scheint flügge zu werden

© Zink

Gerade Fußballprofis haben mehr Spaß im Beruf, wenn nach einem langen Winter wieder halbwegs verlässlich die Sonne scheint. Im Fall der Fürther Mannschaft werden die Frühlingsgefühle noch von der Tatsache befeuert, dass man fünf Spieltage vor Schluss immer noch vom Aufstieg träumen darf, umso mehr, wenn die Elf am Montag in Freitag gewinnt oder zumindest einen Punkt holt.

Der blaue Himmel, der grüne Rasen, die schönen Aussichten – Juri Judt scheint im Training nichts davon zu tangieren. Mit der gleichen unbewegten Miene könnte der 21-Jährige wahrscheinlich auch am Fließband Tüten kleben oder bei einem Hagelsturm gegen den Abstieg spielen. Judt ist halt so. Auch als er in der Hinrunde noch Stammspieler war und alles prächtig für ihn lief, hat man ihn äußerst selten strahlen sehen.

Momentan allerdings liegt der Verdacht nahe, dass Gesichtsausdruck und Gemütsverfassung recht gut zusammenpassen. Der kleine wendige Störenfried, der als «Sechser« vor der Abwehr bienenfleißig die Angriffsbemühungen der Gegner sabotierte, der in der deutschen U21-Nationalmannschaft spielte und dessen Wechsel zu einem Erstligisten nur eine Frage der Zeit zu sein schien, ist bei SpVgg-Cheftrainer Bruno Labbadia wegen mangelnder offensiver Qualitäten ins zweite Glied gerutscht.

Judts Vertrag läuft im Juni aus. Im Raum steht seine schon vor Monaten gegenüber der Vereinsführung getroffene Aussage, nur im Fall des Aufstiegs bleiben zu wollen. Wie es heißt, gibt es Anfragen aus der Bundesliga, aber eine Anfrage ist noch kein Angebot. Judt selbst sagt – natürlich – nichts dazu. Er konzentriere sich «nur auf Fußball« und sonst nichts.

Während Labbadia Judt gerne behalten möchte, ist er im Fall von Daniel Adlung (20) offenbar noch unentschieden. Jedenfalls kann sich der Trainer auf Anfrage zu keinem eindeutigen Bekenntnis zu dem technisch versierten, aber nicht besonders effektiven Mittelfeldmann durchringen. Auch Adlung, der 2001, zwei Jahre nach Judt, zur SpVgg stieß, liebäugelt bekanntlich mit einem ersten Wechsel im Profibereich.

Sehr wahrscheinlich weiterhin in Weiß-Grün wird dagegen Stephan Schröck auflaufen. Auch er schaffte in Fürth den Sprung von der Jugend in die Lizenzmannschaft. Zwar ist die Vertragsverlängerung im Gegensatz zu der gestrigen Bild-Meldung noch nicht «perfekt«, aber die Unterschrift des 21-Jährigen unter neue Arbeitspapiere dürfte in den nächsten Tagen erfolgen. Labbadia sieht in dem antrittsschnellen Flügelflitzer noch viel schlummerndes Potenzial. «In Sachen Passspiel, Flanke und Abschluss hat er erst 20 Prozent seiner Möglichkeiten ausgereizt.«

Abschlüsse, sprich Gegentore, möglichst verhindern soll Fürths Innenverteidigung. Doch wie fast vor jedem Spiel in den vergangenen Wochen melden sich mehrere Abwehrrecken krank. Gestern fehlten Marino Biliskov (32), der am Morgen mit einen steifen Hals erwachte, Asen Karaslavov (27), der nach einem Trainingsunfall mit Aleksandar Kotuljac wieder über Schmerzen im lädierten Sprunggelenk klagt, sowie Jan Mauersberger (22), der sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen hat.

Cheftrainer Labbadia rechnet vor allem bei Biliskov und Mauersberger mit baldiger Genesung. Vor allem auf den routinierten Kroaten würde er in Freiburg äußerst ungern verzichten. «Das muss einfach gehen.«