Klezmer Festival: Meditative Besinnung auf klaren Klangfundamenten

12.3.2016, 15:05 Uhr
Klezmer Festival: Meditative Besinnung auf klaren Klangfundamenten

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die Wüste lebt - das brachte das Faran Ensemble mit der musikalischen Stimmungsmalerei seiner brandneuen CD im ersten Konzert zu Gehör. Die drei haben altpersische Instrumente und von der Natur inspirierte Programmmusik im Gepäck. Stücke, die Titel tragen wie „Fata Morgana“, „Dünen“ und „Mondlicht“, atmen den Zauber des Orients. Gad Tidhar entlockt der Ur-Laute Oud filigrane Tonkaskaden und wetteifert mit dem Kniegeigen-Virtuosen Roy Smila, während Refael Ben Zichry mit der großen Rahmentrommel und anderem Schlagwerk für das klare Fundament sorgt.

So spektakulär die Gerätschaften auch erscheinen mögen, so eingängig präsentieren sie sich dem Ohr. Die geradlinigen Melodien, die festen Rhythmen und der schlichte Aufbau der Kompositionen kommen europäischen Hörern durchaus bekannt vor. Sie schlagen eine Brücke über Raum und Zeit und laden zur meditativen Besinnung ein.

Ein europäischer Einschlag zeichnet auch das Deutschland-Debüt der Sängerin Maureen Nehedar im zweiten Teil des Abends aus. Allerdings setzt sich die gebürtige Iranerin intensiver mit der Musiktradition auseinander; als Kleinkind floh sie mit ihrer Familie 1980 vor dem Chomeini-Regime und wanderte nach Jerusalem aus, wo sie bereits als Zehnjährige an der Musikakademie studierte. A cappella überzeugt sie mit starker Präsenz, Tonsicherheit und lockerem Stimmansatz fast noch mehr als mit Gitarre oder der viersaitigen Langhalslaute. Wenig zur Vertiefung beisteuern kann auch ihr Gitarrenbegleiter Liran Bador.

Beseelt taucht Maureen Nehedar in Kindheitserinnerungen ein. Ihre Lieder verströmen einen wärmenden, heilenden Charme, das kuschelige persische Wiegenlied ebenso wie der jüdische Hochzeitssong. Dabei haftet ihnen nichts Plattes an, was allerdings dem Bemühen entgegensteht, das Fürther Publikum zum Mitsingen zu bewegen. Trotzdem: ein starkes Erlebnis.

Verwandte Themen


Keine Kommentare