Klinikum erzielt einen Rekordgewinn

22.10.2013, 22:00 Uhr
Klinikum erzielt einen Rekordgewinn

© Hans-Joachim Winckler

Das kam überraschend: Vor fast einem Jahr klagte Klinikumsvorstand Peter Krappmann noch über gesetzliche Vorgaben aus der Bundeshauptstadt und hoffte, mit der Jahresrechnung für 2012 nicht ins Minus zu rutschen. An diesem Montag gaben Krappmann und Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung bekannt, dass das Klinikum für das vergangene Jahr einen Rekordüberschuss von 1,7 Millionen Euro aufweist. Wie kommt’s, Herr Krappmann?

Auf jeden Fall würden die guten Zahlen mitnichten den Vorwürfen der Krankenkassen Recht geben, betont der Klinikvorstand. Diese unterstellten den deutschen Kliniken pauschal, viel zu oft geplant zu operieren – etwa indem sie Patienten künstliche Knie- oder Hüftgelenke verpassen, obwohl es nicht notwendig gewesen wäre.

Der Gewinn des Fürther Hauses sei zwar tatsächlich steigenden Patientenzahlen und damit höherem Umsatz zu verdanken. Das führt Krappmann aber zum einen auf den Versorgungsbedarf einer alternden Gesellschaft zurück, zum anderen auf eine wachsende Zahl von Notfallpatienten. Weit über 36682 Menschen sind 2012 in Fürth stationär behandelt worden, heuer könnten es sogar über 37000 werden. Hinzu kamen über 48000 Frauen, Männer und Kinder, die das Krankenhaus ambulant versorgte. Auch die Zahl der Geburten im Nathanstift steigt weiter an.

Nach dem fünften Jahr ohne Verlust infolge ist für Krappmann und Rathauschef Jung klar: Die Investitionen der vergangenen Jahre sind längst dabei, sich auszuzahlen. Die neue Frauenklinik, eine neue Zentrale Notaufnahme oder die neue Küche – um nur drei Beispiele zu nennen – stärken das Krankenhaus nicht nur im Konkurrenzkampf mit rund 30 anderen Kliniken in der Metropolregion. Sie helfen Krappmann zufolge auch Geld zu sparen, weil sie interne Abläufe verbessert haben. Oberbürgermeister Jung ruft ins Gedächtnis, dass manche Investition in die Zukunftsfähigkeit des Krankenhauses erst möglich geworden ist, weil die Mitarbeiter — momentan sind es 1850, davon 1400 in Vollzeit – drei Jahre lang auf drei Prozent ihres Gehalts verzichtet hatten. Der 2012 erzielte Gewinn fließt laut Jung auf keinen Fall in die Stadtkasse, sondern bleibt beim Klinikum.

Es sei gut, Rücklagen für schlechte Zeiten aufzubauen, zumal in der Krankenhausfinanzierung immer noch einiges im Argen liege. So müsse endlich gewährleistet sein, dass die Kassen Tarifsteigerungen für das Personal voll ausgleichen, meint Peter Krappmann. Geld werde auch für weitere bauliche Investitionen sowie für die Ausstattung benötigt. Der medizinische Fortschritt sei so rasant, dass Geräte nach zehn Jahren schon völlig veraltet seien. Krappmann beziffert die Höhe der bis 2019 geplanten Investitionen auf gut 36 Millionen Euro.

Neue Palliativstation

2014 wird das Klinikum eine Palliativstation mit zehn Betten für todkranke Menschen bekommen. Untergebracht wird sie in der alten urologischen Station. Die Urologie hatte erst in diesem Jahr ein Domizil in der alten Frauenklinik gefunden. Das Gebäude war zuvor für sechs Millionen Euro umgebaut worden.

Gut zwei Millionen Euro gibt das Krankenhaus in den kommenden Monaten für eine neue Heizungsanlage aus. Diese Ausgabe wird sich ebenfalls rentieren – nicht nur für die Umwelt. Ein neues Blockheizkraftwerk soll Strom und Wärme erzeugen und die Energierechnung künftig Jahr für Jahr um 260000 Euro senken. Die Maßnahme hat Auswirkungen auf das Erscheinungsbild: Der weithin sichtbare, markante Schlot des Klinikums muss dafür abgerissen werden.

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