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Kommunalwahl 2020: Fürths OB bleibt unangefochten

16.3.2020, 06:00 Uhr
Kommunalwahl 2020: Fürths OB bleibt unangefochten

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Der Handschlag mit dem Wahlsieger blieb diesmal aus. CSU-Kandidat Dietmar Helm gratulierte dem alten und neuen Fürther Oberbürgermeister stattdessen so, wie man es in Zeiten der Coronavirus-Pandemie eben macht: Ellenbogen an Ellenbogen.

Gegen 19 Uhr am Sonntagabend musste Helm im städtischen Wahlstudio bei der infra Fürth eine krachende Niederlage eingestehen. Zwar lagen zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus allen Wahllokalen Zahlen vor, aber längst war abzusehen, dass der Sozialdemokrat Thomas Jung ein weiteres triumphales Ergebnis einfahren wird.

Am Ende waren es tatsächlich 72,9 Prozent der Stimmen, und damit fast exakt so viele wie beim letzten kommunalen Urnengang 2014 – was den Sieger selbst ein wenig überraschte. Er habe mit maximal "zwei Dritteln" der Stimmen für sich gerechnet, bekannte der 58-jährige Jurist. Dieses neuerliche, dieses "überragende" Ergebnis mache auch ihn "demütig und ein bisschen verlegen".

Dietmar Helm kam mit 9,2 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei, den Grünen-Kandidaten Kamran Salimi (8,3 Prozent) knapp hinter sich. "Wenn man für das Amt des Oberbürgermeisters kandidiert, spielt man auf Sieg und nicht auf Platz", versuchte Helm gar nicht erst, das Ergebnis schönzureden. "Das könnte aus meiner Sicht schon alles besser sein." 2014 hatte der Landwirt und Unternehmer noch 17,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt.

Aber auch für den Wahlsieger, der nun in seine vierte Amtszeit geht, blieb die Freude über den Sieg nicht ungetrübt. Im Stadtrat muss sich Thomas Jung künftig mühsam Zustimmung für seine Politik suchen, seine SPD hat nach zwei Wahlperioden die absolute Mehrheit erwartungsgemäß verloren und kommt nun auf 22 Sitze (2014: 26). Über Nacht waren alle Wahllokale ausgezählt worden, das amtliche Endergebnis liegt aber noch nicht vor. Die Rede ist aktuell von einem "Zwischenergebnis", gewisse Veränderungen sind also noch möglich.

Die Grünen, derzeit bundesweit auf einem Höhenflug, schafften es demnach, vier Mandate hinzuzugewinnen, freuen sich nun über zehn Stadträte und ziehen damit sogar an der CSU vorbei. Die Christsozialen mussten in Fürth auf kommunaler Ebene einen weiteren Tiefschlag hinnehmen und stellen statt bislang zwölf nur noch neun Stadträte. Mit der Oberfürberger Adalbert-Stifter-Schule konnte die CSU nur eines von 131 Wahllokalen für sich entscheiden. Die Grünen punkteten vor allem in der Oststadt, ansonsten dominiert auf der Wahlkarte das Rot der Sozialdemokraten.


Ergebnisse und Reaktionen: OB Thomas Jung holt in Fürth 72,9 Prozent


Die AfD kommt in ihrem ersten Anlauf in Fürth auf drei Stadtratsmandate. Dahinter bleibt fast alles beim Alten: Die FDP stellt wie zuletzt nur einen Stadtrat, die Freien Wähler entsenden erneut zwei Vertreter.

Einen Erfolg feiert die Linkspartei: Sie sitzt ab sofort mit drei statt zwei Stadträten im Fürther Kommunalparlament. Bitter für alle: Die Wahlbeteiligung lag bei schwachen 48,4 Prozent, 2014 waren es sogar nur 45 Prozent gewesen. Jeder zweite Wahlberechtigte verzichtete also darauf, seine Stimme abzugeben. Welchen Anteil daran die Angst vor dem Coronavirus hatte, bleibt Spekulation.

Dieser Artikel wurde am Montag um 9.15 Uhr aktualisiert, da inzwischen alle Wahllokale ausgezählt wurden und sich die Verteilung der Sitze leicht geändert hatte.

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