Kulturhauptstadt: Nürnberg hofft auf Fürther Unterstützung

5.7.2019, 06:00 Uhr
Kulturhauptstadt: Nürnberg hofft auf Fürther Unterstützung

© Stefan Hippel

Zwischen Absagen und Zuspruch: Die Stadt Nürnberg erntet bei ihrer Suche nach Unterstützern für die Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt unterschiedlichste Reaktionen.

Ein klares Ja kommt aus der Stadt Fürth. Oberbürgermeister Thomas Jung hat den ersten Schritt bereits getan: Er unterzeichnete den Letter of Intent (Absichtserklärung), womit er bekräftigte, dass Fürth sich an dem Kulturhauptstadtprogramm beteiligen will.

Seit geraumer Zeit laufen die Vorbereitungen für das Projekt, und darin eingebunden ist auch Claudia Floritz. Die hiesige Kulturamtsleiterin nahm immer wieder an Sitzungen von Arbeitskreisen und Gremien in der Nachbarstadt teil. "Eine Stadt allein hat nicht so gute Chancen wie eine ganze Region bei der Bewerbung", sagt sie und macht deutlich, was man erreichen könnte: "Wir würden europaweit als Metropolregion wahrgenommen."

Sollte Nürnberg den Bewerbungsmarathon für die europäische Kulturhauptstadt 2025 gewinnen – die Entscheidung fällt im Herbst 2020 – , dann wird es nicht ganz billig für alle Kommunen, die mitmachen. Ein Euro pro Einwohner wird kalkuliert – und das fünf Jahre lang von 2021 bis 2025. Für Fürth wäre das rund eine halbe Million Euro, die die Stadt aber für ein Vorhaben ihrer Wahl zurückbekommen würde. Beim eigentlichen Bewerbungsverfahren zahlen die Nachbarkommunen nicht mit.

Floritz stellt sich vor, dass mit diesem Betrag ein bleibendes Kulturprojekt realisiert werden könnte. Nicht etwa noch ein Festival oder ein Konzertreigen, sondern das Geld könnte beispielsweise in die alte Feuerwache investiert werden, um dort, wie es das Kulturreferat bereits angeregt hat, ein Kulturzentrum zu schaffen.

Eine Chance sieht man in der Bewerbung auch in der Stadt Stein. Zu den Themen, die sich die große Nachbarstadt gesetzt hat, gehören Industriekultur und die Zukunft der Arbeit. Bei beidem hat Stein etwas zu bieten: das Faber-Castell’sche Museum Alte Mine und die moderne Fertigung des Weltunternehmens.

Chance für Wallenstein-Weg

Menschlichkeit, Menschenrechte und Erinnerungskultur sind weitere Stichworte. In Stein denkt man dabei an Wallensteins Lager. Bekanntlich soll gemeinsam mit Oberasbach und Zirndorf das Geschehen des Dreißigjährigen Krieges für historisch Interessierte nachgestaltet werden. Auch die Kriegsgräuel will man bei der Gestaltung des Weges zwischen den drei Kommunen nicht aussparen. 73 000 Euro würde die Teilnahme der Stadt Stein kosten; Geld, das man in die Projekte reinvestieren könnte.

Auch in Oberasbach fiel CSU-Stadtrat Jürgen Schwarz-Boeck sofort das Thema Wallenstein ein. "Es könnte eine Chance sein", hatte es zu der Beteiligung an der Bewerbung aus der Verwaltung geheißen. Teils waren die Reaktionen der Stadträte aber verhaltener. Mit rund 90.000 Euro wäre die Stadt dabei, doch welchen Vorteil sie davon hat, war nicht allen klar. Dennoch entschied sich die Mehrheit, die Nürnberger Bewerbung zu unterstützen. Ob allerdings tatsächlich Geld für Kulturelles fließen wird, ließen die Stadträte noch offen.

130.000 Euro, für Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel ist das einfach zu viel Geld: "Ich kann den positiven Effekt nicht sehen." Damit zieht Zirndorf beim Bewerbungsverfahren genauso wenig mit wie die Marktgemeinde Roßtal. Mit 50.000 Euro können wir auch viel selbst für unsere Bürger machen, hieß es im Gemeinderat.

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