Landkreis Fürth: Die Bürgermeister in den Städten treten wieder an

1.4.2019, 11:00 Uhr
Landkreis Fürth: Die Bürgermeister in den Städten treten wieder an

© Archivfoto: Winckler

Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel – seit 2006, als er seinen Parteigenossen Gert Kohl im Amt beerbte, der Chef im Rathaus der Bibertstadt – gibt sich zuerst äußerst zugeknöpft. "Wir haben Stillschweigen vereinbart", sagt er auf die Frage nach einer erneuten Kandidatur und verweist auf den 15. Mai als Termin der Nominierungsversammlung in der SPD.

Erst auf wiederholte Nachfrage lässt er sich zu der Äußerung erweichen, "wenn meine Partei das will, dann mach’ ich auch gern mit". Mit jetzt 55 Jahren fühle er sich noch jung genug. "Wenn andere sagen, sie möchten, dann muss das freilich die Partei entscheiden."

Dass ihm aus den eigenen Reihen jemand in die Parade fährt, ist allerdings kaum vorstellbar. Wenngleich Zwingel selbst meint, ihm würden schon zwei, drei Leute aus der SPD-Stadtratsfraktion einfallen, die sich eignen würden. Ob die Lust haben, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt. Wobei der "Langzeit-Bürgermeister" nicht mehr unbedingt auf der Tagesordnung steht, wie Zwingel selbst berichtet: Im Schwäbischen und in Oberbayern beobachte er etliche Fälle, wo Bürgermeister-Kollegen nach nur einer Amtsperiode sagen, es reicht. Zwingel reicht es nicht. Was er noch anpacken möchte? Auch dazu gibt er keine Antwort und vertröstet auf das Wahlprogramm, das gerade im Entstehen sei.

"Spricht etwas dagegen?", fragt die Oberasbacherin Birgit Huber (CSU). Aus ihrer Sicht jedenfalls nicht. Die 50-Jährige will die dritte Amtsperiode angehen, "weil mir das Amt sehr viel Freude macht und ich noch jede Menge Ideen habe", sagt die einzige Frau, die im Landkreis einen Chefsessel im Rathaus besetzt.

Seitens ihrer Partei spricht vermutlich auch nichts gegen die Amtsinhaberin. Im Oktober soll laut Bürgermeisterin die Nominierungsveranstaltung stattfinden. Und was hat sie auf ihrer Agenda, wenn die Oberasbacher sie 2020 für weitere sechs Jahre wählen sollten? Nicht nur begonnene Projekte, wie das Sportzentrum oder den Wallenstein-Erlebnisweg. Birgit Huber möchte auch die Kultur in der Stadt voranbringen, "vielleicht mit einem eigenen Gebäude".

Huber: "Ich bin optimistisch"

Eine große Baustelle liegt auch unmittelbar vor dem Rathaus. Gemeint ist die Festwiese, auf der zwei so genannte Ergänzungsbauten Oberasbachs urbane Mitte komplettieren sollen — bisher allerdings eine zähe Angelegenheit. Und wie stehen dafür die Chancen? Konkret mag die Bürgermeisterin sich dazu nicht äußern, sie sagt nur: "Ich bin optimistisch."

Keine Sekunde zögert Kurt Krömer bei der Frage, ob er nochmals in Stein als Bürgermeisterkandidat antreten will. Selbstverständlich will er, sofern er nominiert wird, wovon auszugehen ist. Es wäre die dritte Amtszeit des 55-Jährigen als Stadtoberhaupt. Er kandidiert nicht für eine Partei, sondern für eine rein lokale Gruppierung — die Steiner Bürgergemeinschaft (SBG). Vielleicht ist genau das das Erfolgsgeheimnis, denn im Stadtrat muss er sich immer wieder Mehrheiten suchen. Kein Problem für ihn: „Es ist mir eine Freude, mit dem Stadtrat zusammenzuarbeiten.“ Es sei ein sehr konstruktives Gremium, dem es daran gelegen sei, die Stadt voranzubringen. In vielen Punkten sei das erreicht worden, so der Bürgermeister, der eine lange Liste aufzählt: vom sozialen Wohnungsbau über die Ansiedlung des Einkaufsmarktes Forum bis zum Breitbandausbau.

Und für die nächste Wahlperiode gibt es noch viel zu tun: Man denke nur an das ungelöste Steiner Verkehrsproblem oder den dringend nötigen Umbau des Rathauses.

Habel will "erster Diener der Stadt" sein

„Gerne bin ich bereit, noch einmal zu kandidieren“, antwortet Langenzenns Bürgermeister Jürgen Habel auf die Anfrage der FN. In den bisherigen elf Jahren im Amt hätten viele Aufgaben bewältigt werden können, so der 40-jährige Rechtsanwalt, der sich als „ersten Diener der Stadt“ bezeichnet. So seien die Steuereinnahmen von jährlich 7,3 auf über 17,4 Millionen Euro gesteigert worden. Als weitere Pluspunkte zählt der CSU-Kommunalpolitiker auf: Hospitalsanierung, Realschul-Bau, Mittelschul-Neubau und -sanierung, die ZennOase mit Biergarten, Firmenansiedlungen, eine Steigerung um über 1000 Arbeitsplätze.

Zudem seien wesentliche Weichen gestellt, zum Beispiel für den Einkaufsstandort im Westen der Stadt, den Neubau des Feuerwehrhauses, neue Baugebiete und die Kulturhof-Sanierung mit Kulturscheune.

„Viele weitere Aufgaben, die ich gerne und aktiv gestalten möchte, stehen noch an“, sagt der Jurist, so die Teilsanierung der Grundschule, das neue Hallenbad, die Schaffung sozialen und barrierefreien Wohnraums und eines weiteren Pflegeheims mit Tagespflege und Betreutem Wohnen.

Und wer wird gegen Jürgen Habel antreten? Die Spatzen pfeifen von den Langenzenner Dächern, dass für die SPD die Stadträtin und engagierte Elternbeirätin Melanie Plevka antreten wird. Sie selbst will sich vor der Nominierungsversammlung am 2. April nicht dazu äußern.

Für die Freien Wähler wird Stadtrat Markus Vogel ins Spiel gebracht; doch er zögert noch, weil er sich nicht sicher ist, ob die Freien in ihrer Gesamtheit fest hinter ihm stehen. Vor allem 2. Bürgermeister Erich Ammon habe da häufig erst das eigene Interesse im Blick, sagt Vogel auf Anfrage. 

Dießl will im Landkreis bleiben

Sollte die Konkurrenz nicht den absoluten Senkrechtstarter aus dem Hut zaubern, dürfte sich auch auf dem kommunalpolitischen Spitzenposten im Fürther Land nichts ändern. Landrat Matthias Dießl „macht die Arbeit für den Landkreis Spaß“, wie er sagt. „Gern“ sei er da „für die Region und vor allem für ihre Menschen“. Seine erneute Bewerbung sei bereits parteiintern abgestimmt, inklusive voller Rückendeckung: Nur positive Resonanz habe er für seine Absichtserklärung erfahren. Mit 32 Jahren ins Amt gekommen, bewirbt sich der 43-Jährige mit dann 44 Jahren um die dritte Amtszeit.

Allen Stimmen zum Trotz, die ihn für Posten auf höher gelegenen Ebenen empfehlen würden, hegt Dießl solche Ambitionen nicht. „Es freut mich natürlich, wenn mir das zugetraut wird“, doch er fühlt sich dem Landkreis verbunden. „Die Arbeit ist vielfältig und sie geht nicht aus“. Für ihn gelte es, „den Landkreis weiter fit für die Zukunft zu machen“. Im Detail heißt das zum Beispiel, angesichts wieder anziehender Schülerzahlen für die Schulen in Kreis-Zuständigkeit weiter optimale Rahmenbedingungen zu schaffen oder den Verkehrswandel voranzutreiben — mit dem weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und der Stärkung des Radverkehrs. 

 

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