Weitere Attraktionen locken
Playmobil-Funpark als Magnet: Tourismus im Fürther Landkreis wächst
28.8.2019, 06:00 UhrWer in den Ferienwochen den Playmobil-Funpark in Zirndorf ansteuerte, musste eine Menge Geduld mitbringen – und zwar schon im Vorfeld. Parkplätze rund um das Gelände wurden manchmal schon am Vormittag knapp, und wer es geschafft hatte, sein Auto zu verräumen, musste sich noch in eine lange Schlange am Eingang einreihen.
Seit Jahren entwickelt sich der Freizeitpark, in dem sich alles um die kleinen Plastikmännchen dreht, mehr und mehr zu einem Besuchermagneten. 2018 wurde erstmals die Marke von 900.000 Gästen geknackt.
Nicht nur aus der Region und aus ganz Deutschland reisen Touristen an, sie kommen immer öfter auch aus dem europäischen Ausland. In einem kürzlich veröffentlichten Ranking des Verbraucherportals testberichte.de landete der Playmobil-Funpark sogar auf dem zweiten Platz hinter dem Europa-Park in Rust. Besonders das Preis-Leistungs-Verhältnis bewerteten viele als sehr ordentlich.
Der Funpark – ein Glücksfall also für den Tourismus in der Region? "Sicherlich", sagt Joanna Bacik. Aber es sei eben auch eine kleine Herausforderung, den Fokus der Besucher noch auf andere Attraktionen im Landkreis zu lenken. Seit zwei Jahren verweist die Regionalmanagerin des Landratsamts, in deren Aufgabenbereich auch der Tourismus fällt, gerne auf die Cadolzburg.
"Dort kann man so viel erleben und anfassen, das ist schon ein sehr besonderes Museum", sagt Bacik. 57.000 Besucher zog der Komplex mit seiner idyllischen Grünanlage und der Vorburg vergangenes Jahr an. Ende Juni 2017 war er nach einer aufwendigen Sanierung wiedereröffnet worden; 52.000 Gäste bestaunten die Burg bis zum Jahresende.
Wie bleibt die Burg auf Dauer interessant?
"Die Kunst wird es sein, die Cadolzburg auch in Zukunft attraktiv zu halten", so Bacik. Schließlich sollen Gäste auch wiederkommen, weshalb sie auf ein Paket aus Sonderführungen, Lesungen, Open-Air-Kino und Musik setzt. Doch abgesehen von der Veste gibt es eine Reihe von Attraktionen im Landkreis. Bacik denkt hier etwa an die verschiedenen Schwimmbäder, an Kletterwald und Boulderhalle, Carrera World, die Museen, historische Ortskerne, Faber-Castell in Stein, Wanderrouten und den Erlebnisradweg Hohenzollern. An Möglichkeiten für Gäste, die im Schnitt zwei Nächte bleiben, mangelt es also nicht.
Das sieht auch Nadine Bischoff so. Es sei aber eine Herausforderung, den Besuchern rechtzeitig klar zu machen, dass es sich lohne, ihren Aufenthalt um ein, zwei Nächte länger zu planen, sagt die Leiterin der Zirndorfer Tourist-Info. Oft kämen Leute, die zwei Tage da waren und kurz vor der Abreise sind. "Dann hören wir manchmal: ,Wenn wir gewusst hätten, was man hier alles erleben kann, wären wir noch geblieben.‘" Deshalb arbeite man daran, die Attraktionen im Vorfeld noch besser zu bewerben.
Im Durchschnitt bleiben Touristen zwei Nächte in der Region; die Zahl der lag vergangenes Jahr bei Übernachtungen 225.273 und damit um 13 Prozent über den Zahlen von 2017. Auch mehr Gäste kamen 2018 in den Landkreis. Ihre Zahl nahm um 15,4 Prozent zu und lag bei 118.398.
Faber-Castell möchte das Potenzial besser nutzen
Einiges hat sich schon getan, um es Besuchern, die übrigens auch verstärkt aus der Metropolregion kommen, wie Bacik beobachtet, möglichst komfortabel zu machen. Viele Hotels haben beispielsweise Übernachtungspakete im Angebot, die die Tickets für den Funpark gleich beinhalten, so dass das Warten am Eingang entfällt. Wer in unmittelbarer Nähe zum Freizeitpark übernachtet, kann den Bus nehmen und spart sich so die Parkplatzsuche. Und wen es auf die Cadolzburg zieht, der kann eine Kombikarte kaufen, die auch für die Nürnberger Kaiserburg gilt. Bis 2020 möchte das Landratsamt eine eigene Tourismus-Seite erstellen, die noch besser informieren soll.
Stifte-Liebhaber und alle, die an alter Industriekultur interessiert sind, werden im Steiner Faber-Castell-Schloss fündig. Dort wurde unlängst das Paket aus Fertigung, Schloss und dem Museum "Alte Mine" ergänzt. Ein neues Besucherzentrum soll den Aufenthalt noch angenehmer machen; 50.000 Gäste im Jahr will man anlocken - die Marke soll "erlebbar" werden.
Momentan haben Schloss und Museum nur an ausgewählten Sonntagen oder für Führungen geöffnet. An letzteren nehmen seit gut zwei Jahren immer öfter Besucher teil, die auf einem Kreuzfahrtschiff die Donau bereisen. Ihr Weg führt auch durch den Main-Donau–Kanal mit Stopp in Nürnberg, wo sie ein Paket zur Besichtigung von Faber-Castell buchen können. Die Nachfrage steige, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Manche buchten sogar noch ein Mittagessen im Schloss.
Neue Stellplätze für Wohnmobile
Auch wer es ursprünglicher mag, ist im Landkreis willkommen. Seit knapp drei Jahren bietet der Stellplatz am Cadolzburger Höhbuck acht Plätze für Wohnmobile an – inklusive Wasser- und Stromversorgung sowie Brauchwasserentsorgung. Maximal drei Tage lang dürfen Fahrzeuge bis zwölf Meter Länge dort im Schatten der Cadolzburg stehen. Doch was vor kurzem noch ein Geheimtipp war, hat sich offensichtlich schon herumgesprochen. Unlängst, so berichtet eine Mitarbeiterin der Cadolzburger Gemeindewerke, auf deren Homepage die Stellplätze zu finden sind, sei ihnen erzählt worden, dass ganze 21 Wohnmobile dicht an dicht auf der Fläche Platz gefunden hätten.
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