Langenzenn will gravierende Änderungen

12.12.2008, 00:00 Uhr

Mehrere Wortmeldungen aus den Fraktionen machten deutlich, dass der Rat die bisherigen Überlegungen der Planer als unzureichend erachtet. Da es sich aber um ein Vorhaben des Kreises handelt, hat die Stadt Langenzenn formell keine Einflussmöglichkeiten, wie Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) einräumen musste. Dennoch sieht er nun die Chance, die «lange geplante Nordumgehung» verwirklichen zu können – ohne, dass die Stadt sie allein finanzieren muss.

Denn: Für die Deutsche Bahn besteht akuter Handlungszwang, wie Stadtbaumeister Anton Meier dem Rat erläuterte: Drei Bahnübergänge mit entsprechenden Unterhaltskosten würde das Unternehmen durch den Umbau der FÜ 11 einsparen, die andernfalls aufwändig ertüchtigt werden müssten. Deswegen besteht von dieser Seite die Bereitschaft, sich finanziell an der anstehenden Straßenverlegung zu beteiligen – prinzipiell, denn die Kosten für die Langenzenner Änderungswünsche sind noch nicht bezifferbar. Auch ist noch nicht geklärt, welche der beteiligten Körperschaften – Kreis, Stadt und DB – für welche Kosten aufkommen müsste. Laut Habel hat die DB Netz AG, innerhalb des Konzerns für die Schieneninfrastruktur zuständig, bereits in einem wichtigen – für CSU-Fraktionschef Manfred Durlak sogar essentiellen – Punkt Entgegenkommen signalisiert, nämlich im Bereich «An der Bleiche» und der Schlehenstraße die Schienen um anderthalb Meter Richtung Süden zu verlegen: Für die neu gestaltete Kreisstraße

wäre dann mehr Platz, und sie müsste eventuell nicht durch Privatgrund gebaut werden. Allerdings, so Habel, gebe es in diesem Punkt noch Unklarheiten mit dem Eisenbahnbundesamt.

Das Thema Privatgrundstücke sprachen mehrere Räte an. 2. Bürgermeister Erich Ammon von den Freien Wählern wollte wissen, was passiere, wenn die Anrainer «ihr Land nicht freiwillig hergeben». Dieser Fall, hielt Bürgermeister Habel dagegen, würde laut Beteuerungen des Staatlichen Bauamtes so gut wie nie vorkommen, bislang hätte sich – mit einer Ausnahme – immer eine Lösung gefunden.

Habel bestätigte in diesem Zusammenhang auf Nachfrage von SPD-Rat Josef Erhart, dass die Stadt die in Frage kommenden Eigentümer bereits angeschrieben hat, um deren Verkaufsbereitschaft zu sondieren. Seine Überlegung: Ist der betreffende Grund in eigener Hand, würde das die Einflussmöglichkeiten der Stadt Langenzenn stärken, um die eingangs genannten Änderungswünsche durchzusetzen. Auch diese ernteten nicht nur Zustimmung. Bernhard Heeren (Grüne) hinterfragte, «ob wir die Verlängerung zum Raindorfer Weg hin brauchen», diese würde sehr viel mehr Kosten verursachen und sich als Schleichweg etablieren, mit letztendlich verstärktem Verkehrsaufkommen: «Lohnt es sich, hierfür den Zenngrund zuzupflastern?»

Auch SPD-Mann Erhart befürchtet, dass die angestrebte Entlastung der Anwohner «An der Bleiche» ausbleiben würde, und Klaus-Peter Kammerer (FDP) wandte ein: «Wir hätten immer noch eine Kreisstraße im Ort.» Für den Kreis, so das Gegenargument von Habel, wäre die relativ kurze neue Trasse ein Anreiz, die durch die Innenstadt verlaufende alte B 8 aufzugeben – aus Kostengründen.

Ein weiterer Einwand kam von FW-Fraktionssprecher Hans-Peter Krippner: «Für Bürger aus dem Westen, die in das Nahversorgungszentrum Ost wollen, ist das keine Lösung.» Die Antwort von Stadtbaumeister Meier offenbarte eine weitere Langenzenner Großbaustelle: «Die meisten Bürger (in den westlichen Stadtteilen, Anmerkung d. Redaktion) orientieren sich ohnehin schon anders – es gibt hier einen Kaufkraftabfluss.»

Angesichts dieser vielen Kritikpunkte votierte der Rat denn auch uneinheitlich mit 13:8 für die Forderungsliste zur Verlegung der FÜ 11. Die Bauchschmerzen, die dabei auch mancher Befürworter hatte, machte Roland Schönfelder (SPD) deutlich: Der begründete seine Zustimmung explizit damit, dass nur durch eine weitere Beteiligung der Einfluss der Stadt gewahrt bleibt und die Maßnahme – einschließlich der geforderten Ost-Verlängerung – in einem Abschnitt gebaut wird. J. GOECKE