Langenzenner kämpfen für ihr Asylbewerberheim

27.2.2015, 15:21 Uhr
Ein Kreis Aktiver kümmert sich intensiv um die Asylbewerber, sorgt für Sportangebote, Deutschkurse und Kinderbetreuung.

© Horst Linke Ein Kreis Aktiver kümmert sich intensiv um die Asylbewerber, sorgt für Sportangebote, Deutschkurse und Kinderbetreuung.

In der Zennstadt ist etwas geglückt, wofür man andernorts vergeblich kämpft: Einheimische und Menschen anderer Nationen leben hier seit vier Monaten friedlich miteinander, ein Kreis Aktiver kümmert sich intensiv um die Asylbewerber, sorgt für Sportangebote, Deutschkurse und Kinderbetreuung. Aber auch die Flüchtlinge müssen ihren Beitrag leisten und ihr Können und ihre Fähigkeiten mit einbringen.

Es gehe darum, das interkulturelle Verständnis füreinander zu fördern, sagt Christine Heilmeier, evangelische Pfarrerin in Langenzenn-Laubendorf, die die Flüchtlingshilfe koordiniert. Es sei geglückt, ein funktionierendes Netzwerk an Angeboten und Hilfen aufzubauen. Die Frauen, Männer und Jugendlichen aus dem Team seien mit viel Freude bei der Sache. Deshalb wolle man die Unterstützung für die Asylbewerber nicht einfach beenden, nur weil der Nutzungsvertrag für die Immobilie, in der die Asylbewerber untergebracht sind, ausläuft.

Die bayerische Staatsregierung hatte im vergangenen Herbst, als der Zustrom an Flüchtlingen weiter anschwoll, den Winternotfallplan ausgerufen. Daraufhin hatten alle 96 Landkreise und kreisfreien Städte über 20.000 Plätze zur Verfügung gestellt. Teilweise wurden Turnhallen mit Etagenbetten ausgestattet, woraufhin Vereine und Schulen auf Sportunterricht verzichten mussten. Solche Notquartiere sollten nicht von langer Dauer sein.

Waschmaschine als Spende

Der Landkreis Fürth jedoch fand in einem Langenzenner Gewerbegebiet eine leerstehende Immobilie, die sich als ideal erwies. Hier bot sich Platz für 100 Menschen, geräumige ehemalige Büros wurden zu Schlafzimmern umfunktioniert. Als Anfang November die ersten Asylsuchenden ankamen, packten die Bürger beherzt mit an, eine Kleiderkammer wurde eingerichtet, Spielzeug zur Verfügung gestellt, Waschmaschinen gespendet. An Weihnachten fanden gemeinsame Feiern statt, von denen die Beteiligten noch heute schwärmen.

Dennoch will der Landkreis den Mietvertrag mit dem Eigentümer nicht verlängern. „Wir wollen es nicht weiterbetreiben“, sagt Maren Patella, Abteilungsleiterin für Sicherheit und Ordnung in der Kreisbehörde. Durch die vielen neuen Plätze in der Region habe sich die Situation in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung in Zirndorf deutlich entspannt, Notunterkünfte würden nun kaum mehr gebraucht.

In der Tat, sieht die Lage inzwischen besser aus als im Herbst. Nach Auskunft der Regierung gibt es in Mittelfranken derzeit 16 Notunterkünfte und Dependancen mit einer Kapazität von insgesamt 3522 Plätzen. Rechnet man die Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf hinzu, ergebe sich somit eine Gesamtkapazität von 4172 Plätzen. Davon sind aktuell 2739 Plätze belegt.

Deshalb, so kündigte Mittelfrankens Regierungssprecherin Ruth Kronau-Neef an, werde man nach aktuellen Planungen voraussichtlich die Notunterkünfte in Ansbach und in Herzogenaurach zum 15. März und die Notunterkunft Bad Windsheim zum 15. April schließen.

Lösung gefunden

Für Langenzenn jedoch zeichnet sich eine Sonderlösung ab: Die Regierung betreibt möglicherweise die Notunterkunft in eigener Regie weiter, ähnlich wie die Aufnahmestelle im ehemaligen Möbel-Höffner-Gebäude in Fürth. Damit erhalten die Langenzenner Ehrenamtlichen die Chance, ihre intensive Flüchtlingsarbeit direkt vor Ort fortzusetzen.

Eine neue Wendung gibt es dann auch bei den Nachbarn: Der Kreisausschuss des Landkreises Erlangen-Höchstadt hat beschlossen, dass man die Notunterkunft in Herzogenaurach über den 15. März hinaus betreiben wird. Dort läuft die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen ebenfalls gut.

 

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