Langenzenner Realschüler beschäftigten sich mit Rechtsextremismus

4.12.2014, 06:00 Uhr
Langenzenner Realschüler beschäftigten sich mit Rechtsextremismus

© Foto: Armin Leberzammer

„Warum tun sich Neonazis aus Tschechien mit denen aus Deutschland zusammen? Für die sind sie doch auch nur Ausländer, oder?“, wollte eine Schülerin von Birgit Mair im Anschluss an das Referat wissen. Eine Antwort musste jedoch selbst die Expertin schuldig bleiben.

„Ganz ehrlich, ich kann die Tschechen überhaupt nicht verstehen“, meinte Mair, „schließlich wurden ihre Großeltern ja im Zweiten Weltkrieg von deutschen Nazis als Zwangsarbeiter missbraucht und auch ermordet.“ In ihrem Vortrag ging Birgit Mair vor allem auf die aktuellen rechtsextremen Aktivitäten ein. Die Zeit des Nationalsozialismus ist für die Neonazis dabei nicht nur in Deutschland der zentrale Anknüpfungspunkt.

Eher gekleidet wie Linke

Offen zugeben würden das zwar nur wenige, auch weil die neuen Rechten in der Regel sehr gut Bescheid wüssten, ab welchem Punkt ihr Handeln illegal wird. Das Klischee vom Glatzkopf mit Bomberjacke und Springerstiefel wird von ihnen kaum noch bedient. Als sogenannte „Autonome Nationalisten“ kleiden sie sich sogar eher wie Linke.

Taktiken und Strategien

An ihrem Äußeren lassen sie sich also nicht mehr ohne weiteres erkennen, umso wichtiger sei es, sich der Taktiken und Strategien von Neonazis bewusst zu sein, so Mair.

Als Beispiele zog sie zwei Gruppierungen aus dem Großraum heran: Zum einen verwies die Expertin auf die Bürgerinitiative Soziales Fürth (BiSF), die bei den jüngsten Kommunalwahlen daran scheiterte, die nötigen Unterschriften für die Zulassung zur Wahl zu sammeln.

Zum anderen nannte sie die Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA), die mit zwei Stadträten im Nürnberger Rathaus sitzt. „Dort werden diese Rassisten mit dem Steuergeld eurer Eltern unterstützt“, empörte sich Mair, die seit vielen Jahren mit dem ISFBB Aufklärungsarbeit leistet.

Dass die BIA eine Tarnliste der NPD sei, lasse sich schon an deren Stadtrat Ralf Ollert erkennen, der lange Zeit Vorsitzender der NPD Bayern war. Auf Fotos, die Mair den Langenzenner Schülern zeigte, war Ollert unter anderem mit der wegen der Morde des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in München vor Gericht sitzenden Beate Zschäpe bei einer rechtsextremen Demonstration von 1997 zu sehen. „Das war für Ollert schon eine harte Nuss“, betonte die Referentin, „denn er tut sich natürlich schwer, hinterher zu erklären, die NPD habe rein gar nichts mit dem NSU zu tun gehabt.“

Die Ausstellung „Rechtsextremismus in Bayern“ ist auch in der kommenden Woche noch für die Schüler in der Realschulaula zugänglich.

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