Langenzenns Senioren engagieren sich für Kommunalwahl

28.4.2019, 16:00 Uhr
Langenzenns Senioren engagieren sich für Kommunalwahl

© Uwe Anspach/dpa

Am Jahresende 2018 lebten 62 über 90-Jährige in der Zennstadt; weitere 530 Menschen waren zwischen 80 und 90. Und die Zahlen werden weiter steigen, prognostiziert Hans Klinner, der Vorsitzende des Seniorenrats.

Mit der Wahl 2020 werden die Weichen für die Stadtentwicklung gestellt. In der Vergangenheit befassten sich die meisten Millionen-Investitionen mit Projekten für die Jüngeren — wie Kindergärten oder Schulen. Nun müssten die Kandidaten der Parteien für das Thema "demografischer Wandel" sensibilisiert werden, so Klinner: "Langenzenn braucht ein soziales, offenes und menschenfreundliches Angebot für alle Bewohner in der zweiten Lebenshälfte."

Die wichtigsten Themen dabei: bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum; neue, altersgerechte Wohnformen; mehr Angebote zur ambulanten Pflege, Kurzzeitpflege, zu betreutem Wohnen, zu Pflegeheim und Demenz-WG; mehr soziale Beratung; eine zentrale Begegnungsstätte mit Seniorenbüro; mehr Freizeitangebote; wohnortnahe Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, aber auch mit Ärzten; besserer öffentlicher Nahverkehr.

WBG und Stadt sollten endlich wieder Sozialwohnungen bauen, ausgestattet mit Aufzug, breiten Türen und altersgerechtem Bad, verlangen Klinner und seine Kollegen Heidemarie Reuther, Manfred Lober und Karl-Heinz Lödel. In der Vergangenheit habe die Stadt günstigen Wohnraum vernichtet und Baugrundstücke nur an Höchstbietende verkauft. Gewinne sollten nun in die Renovierung im Bereich der St. Joseph-Stiftung fließen. Ebenfalls auf der Agenda stehen der Bau eines zentralen Ärzteversorgungszentrums samt Krankengymnastik und Apotheke sowie eines Pflegestützpunktes.

Eine weitere Forderung: bessere Teilhabe an kommunalpolitischen Entscheidungen. Deshalb sollte der Seniorenrat beratendes Mitglied im Sozialausschuss des Stadtrats werden und Rederecht in allen Stadtratssitzungen bei seniorenrelevanten Themen bekommen.

Bürger beschweren sich immer häufiger über erhöhte Heimkosten, bei 3300 Euro beispielsweise steigt der Eigenanteil auf bis zu 2000 Euro. Fast die Hälfte der Heimbewohner seien mittlerweile Sozialhilfeempfänger, sagt Lober, in Langenzenn 35 Prozent. Die Folge der Teuerung: immer mehr Leerstände in Pflegeheimen.

Der Seniorenrat fordert daher eine neue Ausrichtung der Pflegeversicherung, damit der Kostenanteil für die Pflegebedürftigen sozial verträglich bleibt. Die Pflegeversicherung basiert auf Pauschalen, was zur Folge hat, dass Verbesserungen des Personalschlüssels oder bei der Bezahlung automatisch zu einem höheren Eigenanteil der Bewohner führen: "Nur ein grundsätzlicher Systemwechsel kann dies stoppen."

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