"Langsam peinlich": Hardenberg-Halle bleibt Problemfall

25.9.2018, 06:00 Uhr

© Johannes Alles

Eigentlich wollte man das in der Vergangenheit mehrfach kaputte Hallendach in den Sommerferien 2017 abdichten, die Oberlichter sollten ausgetauscht und Wasserleitungen, die unter dem Dach verlaufen, saniert werden. Doch ein Starkregen während der Reparatur machte den Plan nicht nur zunichte, er fügte dem Hallenboden weitere Schäden zu.

Im Raum steht nun die Schuldfrage: Hätte die ausführende Firma den Wasserschaden verhindern können? Experten haben die Halle zwar begutachtet, eine abschließende Stellungnahme steht aber noch immer aus. "Wir konnten nicht anfangen zu sanieren, weil dann ja eventuelle Beweise abgeräumt werden", erklärt Aynsley Röder, Leiter der Technischen Gebäudewirtschaft bei der Stadt, den Stillstand. Das Ergebnis des Hauptgutachtens erwartet er für diesen Oktober. Was danach passiert, sei völlig offen. Es könne zu einem Rechtsstreit mit den Auftragnehmern kommen, aber auch zu einer gütlichen Einigung.

An Kosten ist seit dem Sommer 2017 auch einiges angelaufen, was mit dem eigentlichen Schaden nur indirekt zu tun hat, etwa der finanzielle Aufwand für den Transfer der Schüler zu anderen Turnhallen sowie deren Pacht. "Unsere Schüler nutzen nun schon im zweiten Jahr die Ausweichquartiere in der LAC-Halle und in der Indoor-Sporthalle", berichtet Hardenberg-Direktor Dietmar Jungkunz. Dass ein ganzes Jahr praktisch nichts in der eigenen Halle geschehen ist, bezeichnet er als "langsam peinlich für alle Beteiligten".

Dabei steht er in diesem Jahr mit der Rückkehr zum G 9 vor einer weiteren Herausforderung: In den Unterstufenklassen soll kein Pflichtunterricht mehr am Nachmittag stattfinden. "Das heißt, wir müssen auch den Sportunterricht irgendwie in die Vormittagsstunden hineinpacken", so Jungkunz. Und Bustransfers kosten nicht nur Geld, sondern auch Zeit.

Nur mit Verrenkungen

Ebenfalls problematisch ist die Situation für die jungen Frauen und Männer, die in diesem Jahr im Fach Sport ihre Abiturprüfungen ablegen wollen. "Als Schule müssen wir dafür gewisse Voraussetzungen schaffen, was uns nur mit großen Verrenkungen gelingt." Betroffen sind zudem Vereine sowie die benachbarte Frauenschule, für die keine Kapazitäten in der noch nutzbaren, denkmalgeschützten Halle C freigeräumt werden können.

Klappt es denn mit der Fertigstellung bis Ostern 2019? "Das ist unser Ziel, ob wir das schaffen, muss man sehen", sagt Aynsley Röder. Man arbeite "mit Hochdruck" daran. Angesichts des Booms in der Bauwirtschaft hat die Stadt, wie berichtet, schon bei anderen Projekten keine Resonanz auf ihre Ausschreibungen erhalten. Die starke Auslastung von Handwerkern und Planern ist laut Röder auch der Grund, warum sich die Schadensanalyse so lange hinzog. Architekten und Gutachter seien praktisch über Monate hinweg ausgebucht.

Die Arbeiten selbst, erwartet Röder, werden etwa zwei Monate dauern. Dann werde die Halle (ohne die Umkleiden) so saniert, dass sie modernen Standards entspreche: Böden, Prall- und Sprossenwände, Türen, Tore. "Wir stimmen uns gerade mit dem Sport- und Schulamt darüber ab, welche Sportarten hier dann ausgeübt werden", so Röder. Schließlich sei in den vergangenen Jahrzehnten manche Disziplin populär geworden, anderes dagegen kaum noch gefragt.

In welchem Kostenrahmen sich die Sanierung und Modernisierung bewegen wird, lasse sich aktuell noch nicht abschätzen.

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