Bürger und Bürgerinnen gefragt

Leader-Förderung: Fürther Landkreis sucht neue Ideen

10.9.2020, 16:00 Uhr
Das ehrgeizigste Leader-Projekt im Landkreis ist Wallensteins Lager, das auf einem historischen Rundweg didaktisch aufbereitet wird. Die Vertreter der beteiligten Kommunen haben bereits Anfang 2018 den Kooperationsvertrag unterzeichnet

© Hans-Joachim Winckler Das ehrgeizigste Leader-Projekt im Landkreis ist Wallensteins Lager, das auf einem historischen Rundweg didaktisch aufbereitet wird. Die Vertreter der beteiligten Kommunen haben bereits Anfang 2018 den Kooperationsvertrag unterzeichnet

Von Ammerndorf bis Zirndorf hat das Erfolgsmodell seine Spuren hinterlassen und soll nun eine neue Runde drehen. Ob es das Naturprojekt "Draußen Sein" für Kinder rund um Langenzenn ist, der neue Vertriebsweg für regionale Lebensmittel mit der Hofladenbox oder der Bürgerbus in Cadolzburg – all das ist zustande gekommen dank der europäischen Fördermittel von Leader.


Gewissheit: Wallensteins Lager kommt erst 2021


31 große Projekte und zehn kleine gehören zur Bilanz, die Leader-Managerin Alida Lieb aufzählen kann. Das bislang wohl spektakulärste ist noch in Arbeit: Realisiert wird der historische Rundweg, der die Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Kriegs vor Ort nachzeichnet, von den Kommunen Zirndorf, Stein und Oberasbach. Dafür gibt es die Maximalförderung von 200.000 Euro.

Jetzt werden neue Ideen gesucht. Kreatives aus allen Lebensbereichen, das die Zukunftsfähigkeit des Landkreises unterstützt, die Lebensqualität steigert und das Miteinander über Ortsgrenzen hinweg fördert, ist gefragt.

Aus vier Kategorien können die Vorschläge stammen: Umwelt- und Kulturlandschaft, Regional- und Landwirtschaft, Gestaltung des demografischen Wandels sowie Freizeit und Tourismus. Die Konzepte sollten "durchdacht" sein, sagt Lieb.

Leader-Mittel als Zuschuss

Ein reines Wunschkonzert ist es allerdings nicht. Denn der Steuerkreis von Leader erwartet von den Kreativen aus dem Landkreis auch Vorschläge und Informationen dazu, wer dahinter steht und wie das zusätzlich nötige Kapital aufgebracht werden kann. Denn die Leader-Mittel sind nur als Zuschuss zu sehen.

Zu allen Ideen, die ab sofort online über die Homepage des Landkreises (www.landkreis-fuerth.de) eingereicht werden können, darf sich im Netz rege ausgetauscht werden. Vielleicht kann man noch eine Anregung beisteuern oder einen Kontakt herstellen.

Zehn Vorschläge wird der Steuerkreis schließlich auswählen, über die die Bürger und Bürgerinnen im November abstimmen dürfen. Die drei, die die meisten Stimmen erhalten, bekommen neben den Geldern aus dem Leader-Fördertopf noch zusätzliches Startkapital zwischen 1000 und 3000 Euro, das vom Leaderverein stammt. Die Siegerehrung findet zum Jahresende statt.

Im Zweifel nachfragen

"Ich bin sehr gespannt, welche Ideen eingereicht werden", meinte Landrat Matthias Dießl und zeigte sich schon jetzt überzeugt, dass die Auswahl nicht leicht fallen werde. Realisiert werden aber nicht nur die drei prämierten Projekte, sondern es haben alle eine Chance.

Der jüdische Friedhof in Wilhermsdorf wird in einer Broschüre über jüdisches Leben in Franken aufgenommen. Sie ist aktuell in Arbeit.

Der jüdische Friedhof in Wilhermsdorf wird in einer Broschüre über jüdisches Leben in Franken aufgenommen. Sie ist aktuell in Arbeit. © Heinz Wraneschitz

Wer Zweifel hat, ob seine Idee gut genug ist und weitere Fragen hat, kann sich unter der Telefonnummer (0911) 97 73 10 30 an Alida Lieb wenden. Ansprechpartner sind auch die Vertreter der bisherigen Projekte, wie beispielsweise Jürgen Vogl. Unter seiner Regie entstand das FabLab in Veitsbronn, in dem jeder Bürger modernste Technologie ausprobieren kann. Oder Erwin Müller vom Heimatverein Ammerndorf, der für den inzwischen sehr beliebten Kunst-Naturwanderweg verantwortlich zeichnet.

Allen, die bislang ein Leader-Projekt mitgestalteten, ist gemeinsam, dass sie es ohne das europäische Startkapital nicht geschafft hätten, wie sie beim Auftakt zur neuen Runde bekräftigten. Nicht verhehlen mochten sie aber auch, dass die damit verbundene Bürokratie nicht zu unterschätzen ist.

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