Leben im Baumarkt: Helfer kritisieren Asylunterkunft

20.9.2016, 06:00 Uhr
Leben im Baumarkt: Helfer kritisieren Asylunterkunft

© Michaela Zimmermann

Asylhelfer Erwin Bartsch schlägt Alarm, Grund dafür sind die Lebensumstände in einer Dependance der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung Zirndorf (ZAE) in Leichendorf.

Dort, im ehemaligen Praktiker-Baumarkt, leben derzeit rund 250 Menschen, die Mehrheit von ihnen kommt aus Äthiopien. Die oben offenen Parzellen im einstigen Baumarkt bieten keinerlei Privatsphäre, das Essen kommt von einem Catering-Unternehmen, das einmal am Tag eine warme Mahlzeit und sonst Lunchpakete für Frühstück und Abendbrot bringt.

Asylhelfer Bartsch moniert, dass die sanitären Gemeinschaftsanlagen außerhalb des Baumarkts liegen und es gerade für schwangere oder kranke Menschen beschwerlich sei, diese aufzusuchen. Wer einen Teekocher sein eigen nennt, kann in der Parzelle Tee kochen, eine gemeinschaftliche Teeküche oder Gemeinschaftsräume gibt es nicht.

Problematisch ist die Art und Weise der Unterkunft deshalb, weil die Menschen nach ärztlicher Untersuchung, Identifizierung und Registrierung nur noch auf die Weiterverteilung in Gemeinschaftsunterkünfte warten. Das bayerische Sozialministerium hat im April dieses Jahres aber erwirkt, dass die Aufenthaltsdauer in bayerischen Erstaufnahmeeinrichtungen von drei auf sechs Monate angehoben wird. Ein Umstand, der bei zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die sich um die Flüchtlinge kümmern, auf Unverständnis stößt. Denn außer Warten haben die Menschen in diesen Einrichtungen wenig zu tun.

Die Regierung von Mittelfranken hat deshalb ans Sozialministerium geschrieben mit der Bitte um eine Stellungnahme, denn in Mittelfranken, so Michael Münchow fehlen Plätze in der Erstaufnahmeeinrichtung. Knapp 5000 existieren, doch einige der Unterkünfte, wie eben auch der ehemalige Baumarkt in Zirndorf-Leichendorf oder das Möbelhaus Höffner in Fürth seien nicht geeignet, um dort längerfristig Menschen unterzubringen.

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